Sicherung einer aktiven Almwirtschaft als gemeinsames Ziel: 5 Maßnahmen beschlossen!
Runder Tisch nach Pinnistal-Urteil: Konsens über konkrete Lösungsschritte für diesen Almsommer sowie längerfristige Gesetzesänderungen für Rechtssicherheit der Bauern.
Politik, Tourismus, Alm- und Landwirtschaft, Alpenverein, Wirtschaft und weitere Systempartner diskutierten im Rahmen eines „Runden Tisches“ auf Einladung der Landwirtschaftskammer die wichtigsten aktuellen Fragen, die das letztwöchig ergangene Urteil im Pinnistal-Prozess aufwirft. Breiter Konsens herrschte über die Zukunftsfrage der Almwirtschaft.
Nach dem mehrjährigen Prozess rund um den tragischen Tod einer Deutschen Urlauberin 2014 im Pinnistal und dem zivilrechtlichen Schuldspruch des betroffenen Bauern herrschte innerhalb der gesamten Landwirtschaft sowie der Tourismus- und Freizeitwirtschaft Unsicherheit hinsichtlich möglicher Konsequenzen für die Almwirtschaft.
Alle wichtigen Systempartner wurden daher zu einem runden Tisch geladen, wo dieses Thema mit den vielfältigen Aspekten umfassend diskutiert wurde.
Geschlossener Rückhalt für Tiroler Almwirtschaft
Bei den Teilnehmern des runden Tisches herrschte Einigkeit darüber, dass die Tiroler Almwirtschaft in ihrer bisherigen Form keinesfalls gefährdet werden darf und auch künftig mit entsprechender Rechtssicherheit für die Almbauern möglich sein muss. Infolge wurden folgende konkrete Maßnahmen festgelegt, die zur Sicherung der aktiven Almwirtschaft, aber auch der aktiven Tourismus- und Freizeitwirtschaft geprüft, bzw. umgesetzt werden müssen, um eine gemeinsame Nutzung der Almen weiterhin zu ermöglichen:
- Der betroffenen Bauernfamilie wurde entsprechende juristische Unterstützung in der Berufung gegen das ergangene Urteil zugesichert. Außerdem wird es im Anlassfall entsprechende finanzielle Unterstützungen geben.
- Noch vor Start der Almsaison wird eine praktikable Versicherungslösung für alle Almbauern vorgelegt. Dazu wird derzeit die Adaptierung bereits bestehender Versicherungsvarianten (Mountainbike-Modell) geprüft.
- Auf Bundesebene wird eine Änderung des § 1320 ABGB angestrebt. Dieser regelt die Tierhalterhaftung und muss auf die besonderen Begebenheiten auf den Almen angepasst werden. Dazu gibt es bereits Gespräche mit den zuständigen Ministerien.
- Das Thema „Eigenverantwortung“ muss verstärkt in den Mittelpunkt gestellt werden. Dazu werden auf landesgesetzlicher Ebene Möglichkeiten geprüft, diese entsprechend gesetzlich zu verankern.
- Alle anwesenden Partner sprechen sich für eine gemeinsame Informationsoffensive aus. Diese soll von der Tirol Holding gesteuert und koordiniert werden. Ziel ist nicht nur eine noch bessere Information für alle Wanderer, sondern auch eine Vermarktungsoffensive, um die Wertschöpfung auf den Almen zu erhöhen.
Der Maßnahmenkatalog wurde im heutigen runden Tisch ausgearbeitet und wird von allen beteiligten Organisationen mitgetragen:
Alpenverein
Land Tirol
Landwirtschaftskammer Tirol
Österreichischer und Tiroler Almwirtschaftsverein
Tirol Werbung
Verband der Tiroler Tourismusverbände
Lebensraum Tirol 4.0 GmbH (Tirol Holding)
Wirtschaftskammer Tirol
LH-Stv. Josef Geisler, LH Günther Platter und LK-Präsident Josef Hechenberger informierten über die Ergebnisse.
Foto: Julian Angerer
So soll es auch in Zukunft auf Tirol’s Almen sein. Zufriedene Senner mit glücklichen Kühen und dazu ein gutes Nebeneinander mit den Bergwanderer.
Sollten auch künftig auf den Almen ungestört unterwegs sein: Die Mountainbiker
Alm ohne Kuh, das will niemand….
So schaut Tiroler Almleben aus…..