Heute in der Krone: Betrunkene Skifahrer gerettet – per Huckepack ins Tal – Autor Peter Freiberger
Die Tiroler Krone (Redakteur Peter Freiberger) bringt heute eine Geschichte, die zwar schon ein paar Tage zurück liegt, aber dennoch jede Menge an Brisanz bietet. Bei Wind und Wetter haben zwei angeheiterte deutsche „Après-Skier“ am Schatzberg in Auffach die Orientierung verloren. Drei einheimische Ski- tourengeher – darunter zwei Bergretter – verhinderten das Schlimmste.
Mittwochabend, Skigebiet Schatzberg in Auffach in der Wildschönau: Es schneit und stürmt, ist neblig, das Thermometer zeigt minus 10 Grad. Die beiden Bergretter Andreas Mayr und Stefan Obermoser von der Ortsstelle Auffach/Wildschönau sowie deren Kollege Tobias Rosseck aus Westendorf haben im Zuge ihrer Abendskitour gegen 20 Uhr den Schatzberggipfel erreicht. Sie wollen nun ins Tal starten. Jedoch weit kommen sie nicht.
„Rund 50 Höhenmeter unter dem Gipfel ist uns ein Skifahrer aufgefallen, der nicht mehr sicher auf den Brettln stand“, erzählt Andreas Mayr. Der Deutsche hatte ganz offensichtlich zu tief ins Après-Ski-Glas geschaut, seine Stirnlampe und Handschuhe verloren. Nicht weit davon entfernt versuchte ein Freund des Manns verkrampft talwärts zu gelangen. Auch er hatte seine Handschuhe nicht mehr bei sich und nur eine sehr schlechte Stirnlampe. Die Handyakkus beider waren leer. „Wir wussten, dass wir etwas unternehmen müssen“, erinnert sich Mayr. „Denn sonst hätte wenig später wohl ein offizieller Sucheinsatz begonnen.“
Im Zuge der erste Maßnahme wurden die Deutschen mit Handschuhen und adäquaten Stirnlampen ausgerüstet. Das war wegen der eisigen Witterung dringend erforderlich. Dann galt es, das Problem der „Skifahruntüchtigkeit“ eines der beiden Burschen zu lösen. „Ich habe mich entschlossen, ihn auf den Rücken zu nehmen und so mit ihm über die Piste ins Tal zu fahren“, erzählt der Bergretter. Sein Kollege Stefan Obermoser übernahm Ski, Stöcke und den Rucksack des Deutschen.
Dann startete der „Doppelpack“: Rund 900 Höhenmeter standen bei widrigen Verhältnissen ins Tal bevor. Tobias Rosseck, der Dritte im Bunde der Tiroler, fungierte als Geleitschutz.
Die einstündige Rettung glückte, bei der Talstation warteten schon Freunde der Deutschen. Bald hätten sie Alarm geschlagen.
„Ich habe die jungen Männer schließlich mit dem Auto in deren Unterkunft gefahren. Dort konnte ich mich versichern, dass sonst keine Kollegen der beiden am Berg waren“, sagt Mayr.
Peter Freiberger
Transport eines betrunkenen Skifahrer vom Schatzberg! Bergretter Andreas Mayr macht mit dem Gast kurzen Prozess und nahm diesen auf den Buckel – und lieferte diesen 900 Meter tiefer bei den besorgten Freuden ab. Mit diesen nächtlichen „Sauftouren“ vom Schatzberg hat niemand große Freude und kann gefährlich werden.
Ganze 900 Höhenmeter bewältigte Andi Mayr mit dem betrunkenen Skifahrer ins Tal, damit hat er eine größere Bergrettungsaktion verhindert! Bravo Andi!
Bei einem solchen Wetter waren die unerfahrenen Skifahrer auf dem Schatzberg unterwegs……
Zu dieser Geschichte muss einmal mehr die Frage erlaubt sein, in wieweit Skifahrer nach Betriebsschluss der Bergbahnen noch etwas auf der Piste zu suchen haben? Unzählige Vorfälle und Einsätze der letzten Jahre haben die Bergretter auf Trab gehalten. Während der Pandemie ist Ruhe eingekehrt, jetzt beginnt dieses sinnlose und auch Verantwortungslose Treiben von neuem. Weder die Bergbahn und Pistendienst noch die Bergrettung haben damit eine Freude. Nahezu in ganz Tirol werden Pisten dach Dienstschluss für das Publikum gesperrt, am Schatzberg hat sich dies noch nicht durchgesprochen. Andi Mayr bringt es auf den Punkt: “ Nichts ist gegen eine nächtliche Skitour einzuwenden, nur muss sicher gestellt sein, das die Arbeit auf der Piste in keinster Weise behindert wird. Und das wohlvergönnte Bier kann man auch im Tal genießen“, Zital Ende!
TS