90 Jahre Zugspitzbahn – die erste Tiroler Seilbahn feiert Geburtstag
Am Donnerstag treffen sich im Ehrwalder „Zugspitzsaal“ rund 500 Seilbahner aus den Alpenländer zum Tiroler Seilbahntag, darunter natürlich auch jene aus der Wildschönau. Und dieser Seilbahntag 2016 steht heuer ganz im Zeichen „90 Jahre Tiroler Zugspitzbahn“, der ersten Tiroler Seilbahn überhaupt.
Was waren dies für verwegene Pioniere, die 1926 dieses ganz große Abenteuer wagten? Franz Dengg, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Zugspitzbahn, verneigt sich heute noch vom Wagemut dieser Herren in einer Zeit, wo man Hubschraubertransporte und sonstige Hilfsmittel kaum kannte.
Der 5. Juli 1926 – das war ein großer Tag in der Seilbahngeschichte Tirols. Bei und seit der Eröffnung der Tiroler Zugspitzbahn rief die Bahn als erste und spektakulärste Seilbahn Tirols ein gewaltiges Echo hervor.
Nach finanziellen Schwierigkeiten waren die Besitzer der Österreichischen Zugspitzbahn im Jahr 1937 – dem Jahr vor der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich – gezwungen, ihre Aktien an die Bayerische Zugspitzbahn AG zu verkaufen.
Durch das Land Tirol wurde die Bahn 1988 unter der Bedingung, diese neu zu bauen, privatisiert. Die Aktienmehrheit wurde von der Zillertaler Gletscherbahn übernommen. Darin begründet sich das stilisierte „Z“ im heutigen Logo der Tiroler Zugspitzbahn. Im Juni 1989 wurde mit dem Bau der neuen Zugspitzbahn durch Waagner-Biro begonnen, die im Juli 1991 eröffnet wurde.
13 Monate Verzögerungen entstanden durch die schwierige Gründung des Stützenfundaments I im brüchigen Wettersteinkalk – Injektionen im Umfang von 2000 Tonnen Beton waren erforderlich – sowie durch die Beschädigung eines Tragseils, das beim Seilzug zu Boden fiel und ersetzt werden musste.
Nach einem Brand in der Talstation im Februar 2003 – die Bahn war zu diesem Zeitpunkt nicht in Betrieb –, bei dem die Talkabine und die Seile beschädigt wurden, konnte der Betrieb nach dem Wiederaufbau durch Garaventa Seilbahnbau mit neuem Kabinen- und Seilmaterial bereits im August 2003 fortgeführt werden. Dabei wurde die Fahrzeit auf 7,2 Minuten verkürzt, die alte Beförderungskapazität von 730 Personen pro Stunde und Richtung jedoch beibehalten.
Der frühere Betriebsleiter DI Heinrich Kluibenschedl (82) erinnert sich noch an alle Details. Wenn man seinen Erzählung lauscht, den lernt man erst zu verstehen, welche Glanzleistungen damals vollbracht wurden. In schwindelerregender Höhe – total ausgesetzt waren die Arbeiter am Werk, bei jeden Sturm und Wetter – hatte man nur ein Ziel vor Augen, die Bahn auf die Zugspitze muss ein Highlight werden, und dies ist vollauf gelungen.
Besonders gerne erinnert sich DI Kluibenschedl an die Grenzkontrollen auf der Zugspitze in 2950 Meter Seehöhe. Die bayrischen Grenzbeamte „verschanzten“ sich in einem kleinen Zollwachhäusl, gesichert mit Panzerglas den man wusste ja nie….und kontrolliert wurde jeder“ sagt Heinrich Kluibenschedl. „Vor dem Schengen-Abkommen wollte man genau wissen, wer und was sich auf der Zugspitze so alles hin-und her bewegte. Der eigentliche Sinn dahinter war wohl mehr die gegenseitige Kontrolle – wer von den beiden Seilbahnen bringt mehr Personen auf die Zugspitze“, lacht heute der Betriebsleiter.
Heute tummeln sich Menschen aus der ganzen Welt auf Deutschlands höchsten Berg, und egal – ob diese nun von der bayrischen oder Tiroler Seiten kommen, ein großes Erlebnis bleibt eine Fahrt mit der Zugspitz-Seilbahn allemal.
Das ganze Abenteuer „Tiroler Zugspitzbahn“ wird im heurigen Sommer groß gefeiert, mehr darüber auf www.zuspitze.com.
Servus Krone TV hat das „Geburtstagskind“ in Ehrwald besucht, die Reportage darüber gibt es demnächst im Fernsehen zu sehen.
So war das damals….
DI Heinrich Kluibenschedl kann sich heute noch an die Grenzkontrollen auf der Zugspitze erinnern…
Die Zugspitzbahn – eine Erfolgsgeschichte mit vielen Kapiteln….
Starker Mann an der Spitze: Vorstand Franz Dengg
Auf dem Gipfel der Zugspitze: v.l.: DI Heinrich Kluibenschedl, Vorstand Franz Dengg, Peter Kahler und Kameramann Toni Silberberger