55 Jahre hinter dem Lenkrad: Nach 10 Millionen Kilometer ist es genug
Das dürfte österreichweiter Rekord sein: Anton Thaler aus der Wildschönau spulte in seinem Leben weit mehr als 10 Millionen Kilometer herunter, jetzt nach 55 Jahren hinter dem Lenkrad hört der Oberauer auf. In den vielen Jahren im internationalen Güterfernverkehr umrundete der Tiroler rund 230 mal die Erde, eine Leistung die unglaublich ist.
Anton Thaler hat all seine Fahrten gewissenhaft registriert und darf sich heute mit Stolz an die Zeit hinter dem Lenkrad erinnern. Begonnen hat alles im Jahre 1958, als er erstmals den Führerschein machte und bei Frächter Hans Fill mit seiner langjährigen beruflichen Karriere begann.
1961 wechselte er zum Sägewerk Sandbichler nach Kundl, dort gab es den damals besten LKW – einen Steyr 380. Im Jahre 1964 stieg Thaler bei der Firma Wechselberger in den internationalen Güterfernverkehr ein, schon damals führten in die Wege mit dem topmodernen Büssing – Unterflur quer durch Europa.
Den größten Schritt wagte Anton Thaler 1973, als er sich selbständig machte, und gemeinsam mit seiner leider verstorbenen Gattin Maria ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufbaute. Und dieses Unternehmen führte er gemeinsam mit seinem Sohn Manfred bis heuer, nun ist damit Schluß.
Anton Thaler erinnert sich noch an viele Ereignisse die er auf seinen Touren erlebte, gerne zurück. Es war schönes – aber auch weniger erfreuliches darunter. Ein schwerer Unfall auf der Bundesstraße zwischen Straß und Brixlegg, wo er völlig unverschuldet mitsamt Hängerzug im Straßengraben landete, oder wie er damals in einem Schneesturm mitten auf der Autobahn in der Nähe von Bologna eingeschneit wurde und 3 Tage ausharren mußte.
Tragödien auf den europäischen Autobahnen hat der „Kaltenbrunn-Toni“ – wie er im Volksmund genannt wird, viele erlebt. Schwerste Unfälle, Verkehrschaos, tagelange Wartezeiten in Zollämtern oder auch in den Häfen von Triest oder Hamburg – all dies gehörte zum Alltag eines Fernfahrers. Die Marmor-Steinbrüche von Carrara oder Tivoli bei Rom kennt er wie kaum ein anderer, schließlich war der Marmor-Transport nach Deutschland damals eines der Hauptgeschäfte. Auch die großen Hauptstädte Europas kennt Toni Thaler wie seine Westentasche.
Weniger optimistisch sieht der erfolgreiche Transportunternehmer die Zukunft dieses Gewerbes. Die Firmen werden mit Billig-Preisen systematisch unter Druck gesetzt, Fahrer aus den Ostländern arbeiten um Löhne von 600 bis 800 €, werden also ausgebeutet, das alles kann auf die Dauer nicht mehr gut gehen, sagt Anton Thaler.
Jetzt gönnt sich Toni Thaler erstmals nach einem langen Arbeitsleben eine Kur, dabei kann er seine x-maligen Erdumrundungen noch einmal Revue passieren lassen. Ein „Fahrzeug“ der etwas anderen Art gönnt sich Anton Thaler zum Ruhestand: Ein E-Bike, damit kann er dann seine eigene Heimat näher erkunden, die weite Welt kennt er ja bereits.
Nach 55 Jahren und 10 Millionen Kilometer ist Schluß: Anton Thaler setzt sich entgültig zur Ruhe.
Das war die letzte Tachoscheibe, damit ist jetzt ein für allemal Schluß. Sohn Manfred ist Stolz auf seinen Vater dem „Kilometer-Millionär“
Anton Thaler nach seiner letzten Fahrt, ein bischen Wehmut war auf alle Fälle mit dabei…
1964 im Hafen von Triest. Viele hunderte male lud Anton Thaler von großen Schiffen eine Ladung und brachte diese irgendwo hin in Europa…
Das war im Jahre 1963 – das Sägewerk Sandbichler in Kundl hatte damals schon sehr moderne LKW’s. Links im Bild Anton Thaler und sein leider schon verstorbener Freund Andreas Thaler (Jack) aus Oberau
dem rüstigen „Kilometer Multimillionär“ herzliche Gratulation und Respekt!!!!!!!!!
Super Toni
Hut ab da hast du was hinter dir.
„Halte weiterhin die Stoßstange Sauber“
BESTE GRÜSSE Berni
Lieber Toni,
– den ts meine ich – vielen herzlichen Dank für Deinen beeindruckenden Bericht über ein intensives Unternehmerleben! So Positives gehört in die Medien!
Und Dir lieber Toni – jetzt meine ich den Schwager und Kaltenbrunner – gratulieren wir ganz herzlich zu Deiner aktiven Zeit, zu Deinen vielen ausgedehnten „Reisen“. Du hättest sicher eine Menge interessanter oder auch lustiger Erlebnisse auf Lager – vielleicht kannst Du sie Deinen Enkelinnen ins Mikrophon erzählen. Jedenfalls hoffen wir, dass Du Deinen schweren Gefährten nicht allzusehr nachtrauerst und wünschen Dir eine gute Zeit und positives Erleben Deiner neuen Situation!
Alles Gute und herzliche Grüße
Hubert&Anni