
Erinnerungen an den größten Showmaster – „Ein Star ganz still – Hans Rosenthal in Auffach“
Auffach / Spätestens nach der bewegenden ORF-Dokumentation über Hans Rosenthal werden sich viele Menschen im Hochtal Wildschönau an einen der größten Showmaster Deutschlands erinnern – auch wenn sein Aufenthalt in der Region fast in Vergessenheit geraten ist.
Der gebürtige Berliner, der mit der Quizsendung „Dalli Dalli“ Fernsehgeschichte schrieb, verbrachte mit seiner Frau Traudl und den Kindern mehrere Winter in aller Stille in Auffach. Untergebracht war das Ehepaar in der damals noch bescheidenen Ferienpension „Iris“ bei Anni und Walter Gwiggner in Bernau, hoch über dem Ort. Kein Luxus, kein Star-Allüren – Rosenthal war einfach „der Hans“, freundlich, zurückhaltend und von herzerwärmender Bescheidenheit.
Doch im Fasching des Jahres 1980 sollte sich das ändern. Drei findige Auffacher – Schuldirektor Klaus Niedermühlbichler, Hubert Salcher und Toni Silberberger – hatten die Idee, Rosenthal zum großen Faschingstreiben in Auffach einzuladen. Der Showmaster sagte spontan zu.
Was folgte, war ein Ereignis, das heute noch für Gänsehaut sorgt: Hans Rosenthal als Kapellmeister, Conférencier, ja sogar als Richter – eine ganze Region jubelte und tausende feierten mit.
Die Menschen lachten mit ihm, bewunderten ihn – ohne zu ahnen, welches schwere Schicksal hinter seinem strahlenden Lächeln verborgen war.
Erst Jahre später wurde durch Fernsehbeiträge und Bücher bekannt, dass Hans Rosenthal als jüdisches Kind im Dritten Reich im Versteck überlebte, seine Eltern und Bruder im Holocaust verlor und dennoch nie verbitterte. Stattdessen wurde er zu einem Symbol für Lebensfreude, Menschlichkeit und Versöhnung.
Dass Rosenthal seine stillen Wintertage in der Wildschönau verbrachte, sagt viel über diesen großen Mann. Vielleicht war es genau dieser ruhige, freundliche Ort mit den Menschen, an dem er abschalten konnte. Ein Rückzugsort, an dem er nicht Showmaster, sondern einfach Mensch sein durfte.
Heute fragt man sich, warum der „Bernauerweg“, den er so oft mit seiner Frau entlangging, nie offiziell in „Hans-Rosenthal-Weg“ umbenannt wurde. Es wäre ein Zeichen der Dankbarkeit gewesen – für einen Mann, der nie laut war, aber unvergessen bleibt.
Denn eines steht fest: Hans Rosenthal war mehr als nur eine Fernsehlegende. Er war ein Mensch mit großem Herz, stillem Mut und echter Größe. Und für viele Wildschönauer war er eben doch: „Unser Hans“.
Ein Beitrag zur Erinnerung – und vielleicht Anstoß, dem „Bernauerweg“ irgendwann doch den Namen eines ganz besonderen Menschen zu verleihen. Das kann man auch noch nach 45 Jahren!
Hans Rosenthal inmitten des Auffacher Faschingsgeschehen. Rechts davon Klaus Niedermühlbichler und Hubert Salcher
Hans als Kapellmeister der BMK Auffach
….und natürlich musste auch der große Entertainer vor das Mikrofon….