Eine stille Legende – Eugenia Buhl und ihre besondere Verbindung zur Wildschönau
/von Toni SilberbergerVor wenigen Wochen verstarb Eugenia Buhl im gesegneten Alter von 100 Jahren – die Witwe einer der größten Alpinlegenden der Welt: Hermann Buhl. Der gebürtige Innsbrucker schrieb mit seiner dramatischen Besteigung des Nanga Parbat 1953 nicht nur Alpingeschichte, sondern prägte ein ganzes Bergsteigerzeitalter.
Weniger bekannt, aber umso herzlicher, ist die besondere Verbindung von „Generl“ Buhl zur Wildschönau – genauer gesagt zur Talmühl-Wirtin sen. Käthe Naschberger. Die Freundschaft begann im Jahr 1999 bei einem besonderen Ereignis auf der „Adlersruhe“ am Großglockner.
Damals war Eugenia Buhl, bereits über 70, mit einer illustren Gruppe unterwegs – darunter niemand Geringerer als Peter Habeler, der legendäre Erstbesteiger des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff, und ein damals erst 9-jähriger Bursche namens David Lama, der später selbst zur Kletterlegende aufstieg.
Begleitet wurde die Gruppe von einem Tiroler Kamerateam – mit ORF-Lady Lydia Gallo-Gau, Toni und Bernhard Silberberger, Peter Kahler, Käthe Naschberger und Josef Gwiggner.
Gemeinsam filmten sie die „Erstbegehung“ des damals noch kleinen David Lama, ohne zu ahnen, dass dies einmal ein ganz großer Alpinist werden sollte. Einzig Peter Habeler erkannte das Riesentalent des jungen David.
Und ganz nebenbei entstand eine enge Freundschaft zwischen Käthe Naschberger und Eugenia Buhl, die viele Jahre andauern sollte.
Die Talmühl-Wirtin erinnert sich heute noch gerne an diese Begegnung: „Die Eugenia war eine so gütige, bescheidene Frau. Sie hat die Berge geliebt – nicht mit dem Ehrgeiz ihres Mannes, sondern mit großem Respekt und einer ruhigen Leidenschaft.“ Käthe war auch öfters zu Besuch bei Generl in der bayrischen Ramsau.
Hermann Buhl selbst war ein außergewöhnlicher Mensch. Besessen von seiner Leidenschaft für die Berge, ging er oft an die Grenzen des Möglichen – und darüber hinaus. Sein tragischer Tod 1957 am Chogolisa in Pakistan machte ihn zur alpinen Weltlegende.
Eugenia Buhl hingegen blieb immer im Hintergrund – eine stille Heldin, die das Vermächtnis ihres Mannes mit Würde trug. In der bayr. Ramsau, fernab der großen Schlagzeilen und Heimat, fand sie einen Ort der Herzlichkeit und Freundschaft.
Eine dieser kleinen, stillen Geschichten, die zeigen, wie groß die Welt der Berge sein kann – und wie tief die Spuren, die sie hinterlassen.
Ihre beiden Töchter Kriemhild und Silvia haben sich nun in einem persönlichen Brief herzlich bei Käthe Naschberger für ihre nette Freundschaft mit Mutter Eugenia bedankt.
Ruhe in Frieden, Eugenia Buhl – und danke für diese besondere Verbindung zwischen Ramsau, Innsbruck, dem Großglockner und der Wildschönau.
Eine Ansichtskarte aus dem Fundus von Hermann Buhl: Die Alpspitze mit Hochblassen.
Diese 70 Jahre alten Ansichtskarten sind ein kleines „Danke“ aus dem Nachlass von Hermann Buhl.
„Generl“ Buhl verband eine nette Freundschaft mit der Seniorwirtin Käthe von der „Talmühle“
Hermann Buhl – einer der bekanntesten Alpinisten der Welt – er verunglückte im Alter von nur 33 Jahren