Tirols Tourismus bilanziert trotz herausforderndem Winter positiv – Wildschönau liegt im Skiwinter 23/24 Tirolweit an 28. Stelle von 34 Tourismusverbänden – da ist Luft nach oben.
Urlaub in Tirol bleibt gefragt. Daran haben auch schwierige Witterungsbedingungen und Inflation nichts geändert. Der heimische Tourismus bilanziert nach fünf von sechs Monaten der aktuellen Wintersaison mit einem Plus bei Ankünften und Nächtigungen.
Die aktuelle Wintersaison ging mit 30. April zu Ende. Eine erste Bilanz für die Monate November bis März, die im Schnitt mehr als 90 Prozent der gesamten Winternächtigungen repräsentieren, liefert ein positives Ergebnis: 24,4 Millionen Übernachtungen bedeuten ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Ankünfte sind im Vergleich zu 2023 um 7,6 Prozent auf 5,5 Millionen gestiegen. Zu berücksichtigen ist bei dieser Bilanz allerdings die Verschiebung von Ostern, das nach einem Apriltermin im Vorjahr heuer in den März fiel, sowie der Schalttag im Februar.
Das positive Ergebnis des bisherigen Winters wird vor allem von einer starken Entwicklung des deutschen Marktes getragen. 12,6 Millionen Nächtigungen bedeuten ein Plus von 7,4 Prozent bzw. 860.000Nächtigungen. Damit kommt weiterhin rund jede zweite Winternächtigung von einem deutschen Gast.
Die Übernachtungen niederländischer Gäste stiegen leicht um 0,4 Prozent auf 3,6 Millionen. Die Nächtigungen aus Österreich wuchsen um 3,8 Prozent auf 1,5 Millionen. Am Schweizer Markt verzeichnete Tirols Tourismus eine Zunahme von 3,2 Prozent auf
930.000 Nächtigungen, knapp dahinter bilanziert der britische Markt mit einem Plus von 0,5 Prozent und 920.000 Nächtigungen.
Im Hochtal ist man laut TVB Obmann Christoph Brugger mit dem abgelaufenen Winter zufrieden, jedoch das frühe Ende kam doch etwas überraschend. Da haben die höher gelegenen Regionen trotz der Preisunterschiede die Nase weit vorne.
Seit dem Vergleichsjahr 2019, dies derzeit als Maßstab herangezogen wird, musste man im Hochtal Wildschönau ein Minus von 10,6 % in Kauf nehmen. Zu berücksichtigen ist dabei der Wegfall vieler Privatzimmervermieter, auch geschlossene Betriebe und vielleicht da und dort die Meldemoral.
Trösten kann man sich damit, dass nahezu alle Regionen des Tiroler Unterlandes zu den Verlierern zählt. Im Vergleich zum Jahr 2019 hat Kitzbühel einen Rückgang von 16,1 %, Wilder Kaiser 13,7 %, Kitzbühler Alpen 20,2 %, Alpbach 11,5 % und das Hochtal Wildschönau 10,6 %.
Allerdings in der Wertschöpfung liegt das Hochtal schon seit mehr als 20 Jahren an unterer Stelle im Tiroler Ranking. Mitverantwortlich dafür dürften unter anderen die vielen Schüler- und Jugendgruppen sein, die das Hochtal bevorzugt buchen. Allerdings sind das alles Gäste von Morgen, die später einmal wieder das Tal besuchen, auch dies sollte man berücksichtigen, sagt Brugger. Auch so manch touristische Strategie und Ausrichtung der letzten Jahre dürften dabei eine Rolle spielen.
Hoffnung schöpft man in das neue Hotel des früheren „Kellerwirtes“. Welcher Hoteltyp und wer das Hotel führen wird, darüber hüllt man sich im Schweigen. Auf eine schon lange angekündigte Pressekonferenz lässt immer noch auf sich warten. Bei einem Projekt, das über 50 Millionen Euro verschlungen hat, doch etwas ungewöhnlich.
Auf die Sommersaison, die mit 1. Mai beginnt, blickt Tirols Tourismusbranche mit Zuversicht. Rund drei Viertel der Unterkunftsbetriebe sind laut Tourismusbarometer mit der Buchungslage zufrieden oder sehr zufrieden. Besonders positiv stellt sich die Nachfrage aus dem wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland dar: Neun von zehn Betrieben sind mit der Buchungslage deutscher Gäste zufrieden oder sehr zufrieden.
Christoph Brugger hofft, dass die Bauarbeiten zum Radweg Oberau-Mühltal bald beginnen können, und natürlich muss das Fernziel der Ausbau eines durchgehenden Wander- und Radweges quer durch das Tal sein.
Im Drachental, wo es immer wieder zu Beanstandungen wegen herumliegender Gerätschaft kommt, soll sich die Situation dahingehend bessern, dass man dafür eine geeignete Lagermöglichkeit schafft. Mit dem Betriebs-Ergebnis ist Obmann Brugger durchaus zufrieden.
Die Einschätzung zur kommenden Sommersaison bestätigt auch das sogenannte Preis- und Buchungsmonitoring.
Mit diesem neuen Instrument der Tirol Werbung lässt sich die Nachfrage für den Tiroler Tourismus tagesgenau prognostizieren. Die Vorschau zeigt großteils eine ähnliche Auslastung wie im vergangenen Sommer, der gemessen an den Nächtigungen der beste seit 1992 war.
Verbunden mit der guten Nachfrage ist auch eine positive Entwicklung beim Preis, wie das Monitoring ausweist.
In der Hotellerie zeigt sich quer durch die verschiedenen Kategorien fast durchwegs ein Wachstum bei den durchschnittlichen Preisen. Besonders deutlich fällt dieses bei den Ferienwohnungen aus, die sich auch einer hohen Nachfrage erfreuen.
In diesem Sinn kann man doch einigermaßen gut in die Zukunft blicken. Die Vorteile des Urlaubslandes Tirol liegen auf der Hand, wenngleich da und dort noch ein wenig Luft nach oben wäre.
TVB OBMANN CHRISTOPH BRUGGER IM INTERVIEW:
Traumhaft schöne Bergwelt
Kundler Klamm
Almrosenblüte
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