In wenigen Wochen startet man in die neue Almsaison – die Berglandwirtschaft blickt mit Sorge auf die großen Beutegreifer
In wenigen Wochen wird das Thema der Koexistenz zwischen der Almwirtschaft in Tirol und großen Beutegreifern, wie Bären und Wölfen wieder hochaktuell. Eine schon seit Jahren brisante Angelegenheit, dies natürlich eine sorgfältige Abwägung verschiedener Interessen erfordert.
Während die Präsenz dieser gefährlichen Raubtiere aus naturschutzfachlicher Sicht oft positiv bewertet wird, da sie zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts beitragen, stellt sie für die Tiroler Almwirtschaft eine besondere Herausforderung dar.
Landwirt und Almbauer Josef Haas (Foto) sorgt sich um die Sicherheit ihrer Weidetiere und damit auch um ihre Lebensgrundlage.
Gar nichts hält Josef Haas vom sogenannten „Herdenschutz“ im alpinen Raum. „Der Einsatz von Kilometer langen Elektrozäunen auf den Hochalmen ist nur „Träumerei“, wer soll das bezahlen?“, fragt Almbauer Josef Haas?
Herdenschutzhunde mögen sinnvoll sein, dort wo es passt. Aber die Anschaffung und Ausbildung dieser Hunde, das steht auf einem anderen Blatt Papier. Und dazu kommt das enorme Risiko dies mit solchen Hunden für Bergwanderern und Bikern besteht, der Herdenhund kennt nur das ihm angetraute Vieh und sonst nichts. Und das verteidigt er mit allen Mitteln.
„Wir können den Wolf und Bären einfach nicht gebrauchen, dazu ist unser Lebensraum viel zu eng, sagt der energische Almbauer Haas, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt.
Man habe viel zu lange zugeschaut, halbherzige Lösungen auf den Tisch gebracht, das bringt die Tiroler Landwirtschaft so nicht weiter.
Die erfolgreiche Integration großer Beutegreifer in die Tiroler Almlandschaft erfordert einen balancierten Ansatz, der sowohl den Schutz der Weidetiere als auch den Erhalt der Raubtierpopulationen berücksichtigt.
Doch wie soll das funktionieren?
Die Bereitschaft aller Beteiligten, ob Tierschützer oder Almbauern zu lernen, sich anzupassen, darf bezweifelt werden. Und wohl auch daraus eine gemeinsame nachhaltige Lösung zu entwickeln, steht in den Sternen.
Wissenschaftliche Forschung und kontinuierliches Monitoring der Raubtierpopulationen und ihrer Auswirkungen auf die Almwirtschaft und darüber hinaus dem Tourismus sind dringend notwendig, um informierte Entscheidungen treffen zu können.
Auch die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Naturschutzorganisationen, Jagdverbänden und staatlichen Stellen kann Synergien schaffen und zu innovativen Lösungen führen.
Gemeinsame Projekte und Dialogforen könnten den Austausch fördern und da und dort Missverständnisse abbauen.
Inwieweit der Einsatz Technologien wie Drohnen, GPS-Tracking und automatisierte Überwachungssysteme dabei helfen, die Bewegungen der Raubtiere zu verfolgen und frühzeitig Warnungen auszusenden, um Konflikte zu vermeiden, müsste geprüft werden.
Jedenfalls drängt die Zeit. Die Almwirtschaft steht vor der Tür, und dass sich im benachbarten Kelchsau bereits Rudel gebildet haben soll, ist zwar bis jetzt nicht bestätigt, doch die Gerüchte darüber halten sich hartnäckig.
Wenn es dem Almbauern Josef Haas nachgeht, gibt es nur eines: „Bejagen ohne Wenn und Aber. Die großen Beutegreifer haben hier keinen Platz mehr“.
Man darf gespannt sein, welche Lösung die politisch Verantwortlichen neu auf den Tisch bringen.
Das Video wurde im vergangenen Jahr aufgezeichnet, die Meinung des Almbauern hat sich nicht geändert…
Zu seinen Ziegen und gewaltigen Böcken hat Josef Haas – der „Larch“ eine besondere Beziehung…
Nachdenklich, wenn er an die Zukunft der Almwirtschaft denkt….
Die Breiteggalm hoch über der Schönangeralm – ein Traumplatz…