Hans Knauß erinnert sich an die FIS-Zeiten im Hochtal Wildschönau zurück – ein bemerkenswertes Interview mit dem ehemaligen Hahnenkammsieger in der TT
Vor 25 Jahren gewann Hans Knauß vor 56.000 Zuschauern die Hahnenkamm-Abfahrt, heute blickt der 52-jährige Steirer als ORF-Experte kritisch auf das Geschehen. Im TT-Interview nennt er Lösungen für die Abfahrts-Sorgen. Es war die Zeit, wo am Niederauer Hochberg noch FIS Rennen gefahren wurden, doch dies liegt lange zurück. Heute fehlt dazu auch die notwendige Homologierung durch die FIS. Rennstrecken, wo man Abfahrt trainieren kann, fehlen in ganz Österreich. Der Skiverband ist ständig auf der Suche auf solche, allerdings immer weniger Bergbahnbetreiber können und wollen es sich leisten, ganze Pisten zu sperren.
Im Interview mit der Tiroler Tageszeitung erinnert sich Hans Knauß an das Hochtal Wildschönau:
Wie kann man dem entgegensteuern?
Knauß: Wir hatten FIS-Abfahrten in der Wildschönau, Mallnitz, Hinterstoder, Bad Kleinkirchheim, quasi überall. Ich bin mit 16 Jahren Abfahrten ohne Ende gefahren. Irgendwann vor 15 Jahren ist es dann immer weniger geworden, in den letzten Jahren gab es Gott sei Dank Saalbach, sonst so gut wie nichts. Natürlich wird es immer schwieriger mit dem Schnee, dem Aufwand, den notwendigen Absicherungen. Aber wir nennen uns immer die Ski-Nation Nummer eins, dann müssen wir das hinbekommen.
Die US-Amerikaner zum Beispiel haben in Copper Mountain eine permanente Speed-Strecke. Wir haben so was nicht. Das ist alles ein Albtraum. Da können wir keine Masse an Speed-Fahrern hervorbringen. Slalom fahren können viele Nationen. Aber Speed ist das, wo wir, die großen Nationen, uns absetzen können. Wo würde sich eine permanente Strecke anbieten?
Knauß: Zum Beispiel am Hauser Kaibling. Wenn du im Herbst die Piste sicherst und relativ früh Kunstschnee erzeugst, kannst du auch im Winter bei vollem Betrieb bis zehn Uhr sicher vier Abfahrten fahren. Es klappt ja auch bei der Reiteralm und Hippach im Zillertal gut. Ich denke, auch sonst im Westen Österreichs gäbe es genug Möglichkeiten für eine permanente Speed-Strecke.
Der Zug ist für den ÖSV abgefahren, dass sie in einem Skigebiet anrufen und sagen, vereist uns die Pisten und wir kommen morgen. Das gibt es nicht mehr.
Knauß weiter: Ja, das Training war heuer sehr schlecht. Das wird dann schöngeredet, um Ruhe hineinzubringen. Aber du bist dir als Athlet dessen bewusst. Heuer ist ihnen das auf den Kopf gefallen. Wer muss etwas tun, damit das wieder funktioniert?
Knauß: Der ÖSV muss aktiver werden. Es braucht permanente Pisten, wo Rennen und auch Trainings möglich sind und die Jugend im Jänner und Februar Abfahrts-Kilometersammeln kann. Das müssen wir als Ski-Nation schaffen. Da muss viel mehr zusammengearbeitet werden. Es kämpfen gefühlt viele Gebiete ums Überleben, wie soll man dann dort eine Abfahrt veranstalten? Der ÖSV hat gute Arbeit geleistet. Aber man hat sich immer darauf verlassen, dass der Nachschub der gleiche bleibt wie vor 20 Jahren.
Unten das gesamt Interview!
Das Gespräch führte
Roman Stelzl
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