Ein Rückblick und ein paar Gedanken an Ing. Sepp Hochmuth – dem größten Pionier des Hochtales Wildschönau – am Mittwoch den 1. Februar 23 in ORF Tirol Heute
ORF Tirol Heute bringt heute am Mittwoch den 1. Februar 23 um 19.00 Uhr einen Beitrag über 75 Jahre der Wildschönauer Bergbahn in Niederau, wo sich zwei Persönlichkeiten noch gut zurück erinnern. Redakteur Kurt Arbeiter hat diese Geschichte mit ein paar netten Erinnerungen an den großen Pionier Sepp Hochmuth gestaltet.
Die Idee nach Kriegsende war spektakulär! Während andere begannen die zerbombten Häuser wieder aufzubauen, plante der weit vorausblickende Sepp Hochmuth, die wirtschaftliche Zukunft seiner Heimat. Zugleich legte er damit den Beginn des Tourismus in der Wildschönau und damit des gesamten Tiroler Unterlandes. Einzig in Kitzbühel gab es bereits die Seilbahn auf das Kitzbüheler Horn und Hahnenkamm, sonst nichts!
Weder in Söll, Ellmau oder im Brixental gab es eine solche Einrichtung geschweige Idee, damals war das Hochtal Wildschönau der „Nabel“ der Skiwelt im Tiroler Unterland. Und das haben auch die Freunde aus Bayern sehr bald entdeckt.
So wurde jedenfalls nach dem Krieg die Markbachjochbahn erbaut und am 14. Jänner 1947 feierlich eingeweiht. Das war ein Glücksfall für die gesamte Region, allerdings war der Bau mit vielen Schwierigkeiten verbunden .
Als sich der 1. Sessellift Tirols am 14. Jänner 1947 erstmals offiziell in Bewegung setzte, gab es aufregende Momente. Der Bezirkshauptmann persönlich kam, um den Lift behördlich zu prüfen. Was er kontrollieren sollte, weiß jedoch nicht einmal er selbst, denn die Seilbahnrichtlinien werden erst drei Jahre später festgelegt.
Die Aufregung war entsprechend groß, als er sich in den ersten Sessel setzt. Alle blickten voller Spannung auf das was nun geschieht. Rund 25 Minuten Fahrt hat er vor sich. Eine Fahrt über verschneite Hänge. Selbst auf der Piste liegt an diesem Tag rund ein halber Meter Schnee. Die ersten Meter. Alles läuft perfekt. Bis zur ersten Stütze. Die Aufhängung des Sessels verliert durch das Vibrieren den Kontakt. Der Sessel kracht mitsamt dem Beamten in den Tiefschnee. „In dem Moment haben wohl alle Anwesenden den Traum vom Sessellift in der Niederau begraben“, so die Erzählungen .
Doch mit der Reaktion des Prüfers von der BH hat wirklich niemand gerechnet.“ Minuten später taucht gute Mann auf, den Sessel geschultert und mit einer simplen Empfehlung auf den Lippen. „Die Sessel müsst ihr noch etwas besser festmachen. Was glaubt ihr, was passiert, wenn an der gleichen Stelle noch ein Sessel herunterfällt und genau den ersten trifft.“
Die ersten Stützen wurden aus Holz errichtet, und waren nicht unbedingt sehr Vertrauenserweckend. So berichteten Zeitzeugen immer wieder von von umgekippten Stützen, wobei die Fahrgäste die am Boden liegenden Sessel bereitwillig mit ins Tal nahmen. Dazu muss man wissen, dass die Sesselbahn nur knapp über den Boden in die Höhe schwebten.
Der „Sesselfall“ am Anfang sollte nicht die einzige Panne bleiben. Wieder einmal fällt eine Stütze um. „Die wurde dann einfach in den Wald befördert und da der Lift an der Stelle dadurch noch niedriger wurde, musste eine extratiefe Rinne in den Schnee geschöpft werden.“
Die ersten Urlauber kamen übrigens dem Raum rund um München. Viele sind es nicht, aber es sind auch nicht viele Zimmer verfügbar. Gerade einmal zwölf Fremdenbetten beim Simmerlwirt hat die Niederau zu bieten. In der Wörgler Skihütte, dem heutigen Gasthof Rübezahl, kehren die Skifahrer ein.
Und dennoch ist dieser 14. Jänner 1947 ein mehr als denkwürdiger Tag: Da kam ein schwer verwunderter Kriegsteilnehmer Sepp Hochmuth von der Front heim, einen Arm hat er dabei verloren, und dennoch schritt dann zu dieser mutigen und weit vorausblickenden Tat in der Wildschönau. „Die Menschen brauchen auch wieder Arbeit und sollen was verdienen“, das war das Motto des Sepp Hochmuth!
Damit darf man den Sepp Hochmuth wohl zu Recht in die Reihen der großen Tiroler Tourismuspioniere einreihen.
EINSCHALTEN: 19.00 UHR ORF TIROL HEUTE UND VIEL VERGNÜGEN!
Ing. Sepp Hochmuth (2.v.r.) mit seinen Bauarbeitern beim Bau der ersten Holzstütze
Ein Mann mit einer großen Vision: Ing. Sepp Hochmuth – der größte Pionier des Hochtales
Die Einfahrt an der Bergstation auf dem Markbachjoch – damals noch mit Holzstützen
Das war damals ein Abenteuer der Extra-Klasse – eine Fahrt auf das „Joch“…..
So ganz schien der damalige „Sicherheits-Chef“ der BH Kufstein dem „Werk’l“ nicht zu trauen. Nun – kein Wunder – es gab noch weit und breit keine „Seilbahn-Richtlinien“……
Wenig später wurden dann die Stützen der Markbachjochbahn etwas stabiler….