Die Schafbauern zogen die Reißleine – ein Filmbeitrag aus dem „Langen Grund“
Nach den schweren Wolfsangriffen der letzten Tage und Wochen auf Almen in der Wildschönau, Kirchberg, Westendorf, Thiersee und dem Oberland, zogen nun die Schafbauern die Reißleine und brachten ihre Tiere in die heimatlichen Ställe. Und sie sparten dabei nicht mit Kritik an die politischen Verantwortlichen und auch ihre Standesvertreter. Die Uhr zeigt fünf nach 12 Uhr!
„Wir haben genug von Versprechungen, ich bin von unseren politischen Vertretern im Land schwer enttäuscht“, sagt Sebastian Klingler aus Thierbach, „die Almbewirtschaftung ist in höchster Gefahr“, so der Bauer vom „Stein-Hof“ in Thierbach.
Und mit dieser Meinung ist er nicht allein. Walter Kofler aus Wörgl, der die „Foizen-Alm“ im Langen Grund gepachtet hat, meint: „Welcher Bauer treibt noch die Schafe auf, um dann von Wolf oder Bär gefressen zu werden“.
Gestern brachten die Wildschönauer Schafbauern ihre Tiere in Sicherheit, teils in langen Fußmärschen aus Krimml kommend, auf die „Tiefentalalm“ im Langen Grund (Kelchsau), dort wurden die Schafe mit Transportfahrzeugen abgeholt.
Die Stimmung war am Tiefpunkt, und wie es nun weiter gehen soll, weiß kein Mensch.
Walter Pupp, ehemals mächtiger Chef der Landeskriminalpolizei ist selber leidenschaftlicher Schaftzüchter, er und viele andere haben ihre Tiere im heurigen Sommer in das Außerfern gebracht. „Es kann es doch nicht sein, daß wir unsere Schafe quer durch das Land karren müssen, nur weil auf den Brixentaler Grasbergen Wolf und Bär das Unwesen treiben“, meint Pupp.
Natürlich soll auch das offizielle Land Tirol eine Stellungnahme über den Stand der Dinge abgeben. Allerdings hat Landesrat Josef Geisler dazu keine guten Nachrichten zu überbringen.
Gestern auf der Tiefentalalm in der Kelchsau: Die Schafbauern sind über die derzeitige Situation völlig unzufrieden.
Auf der „Tiefentalalm“ wurden die Tiere auf Transporter verladen.
Walter Kofler und Monika Lettenbichler auf der „Foizen-Alm“