Am Heiligen Abend 1920 brannte in der Pfarrkirche Oberau erstmals elektrisches Licht – Erinnerungen an den „Kilowatt-Vater“ Stadler
Wenn am Heiligen Abend in der wunderschönen Oberauer Pfarrkirche zur Hl. Margaretha die Weihnachtsmette gefeiert wird, so werden einige Gedanken auch jenen Mann gelten, der vor genau einhundert Jahren erstmals für das elektrische Licht in der Kirche gesorgt hat. Kajetan Stadler, von vielen damals einfach der „Kilowatt-Vater“ genannt, sorgte mit seinen 19 Jahren, zwei Jahre nach Kriegsende des 1. Weltkrieges für ein bisschen Hoffnung und auch „Erleuchtung“ in dieser trostlosen Zeit.
Kajetan Stadler war der älteste der Buben auf dem „Riedlhof“, und musste bereits mit 13 Jahren seinen Vater ersetzen, der am 1. August 1914 einrücken musste. Dazu schreibt Kajetan Stadler: „Noch schrecklicher kam es im Laufe des Krieges, als uns nach und nach fast alles weggenommen wurde und kein einziges milchgebendes Stück Vieh mehr im Stall war. Es herrschte große Hungersnot am Riedlhof“.
Als Schulbub war Kajetan Stadler immer wieder beim Pfarrer und machte dort Brennholz. Ein guter Arbeitsplatz, wie er schreibt, wohl auch deswegen, weil es dort genug zum Essen gab. Allerdings war dies auch der Anstoß für sein späteres Leben. Schuld daran war eine Haustürklingel am Pfarrhaus, diese das Interesse des wissbegierigen Kajetan geweckt hat.
Glücklicherweise gab es auch beim „Steinerhäusl“ eine solche Ladenglocke, komplett mit zwei Elementen, Klingel, Ausschalter und Drücker, die aber nie funktionierten. Die Ladenbesitzerin Traudl hat das sehnsüchtige Hinschauen des jungen Kajetan verstanden, und schenkte ihm das ganze „Glump“, schreibt Kajetan. Allerdings was er nach dem öffnen dort vorfand, war eine Enttäuschung, „2 grüne Drahtspulen und den Schwinganker“, anstatt eine Menge Rädchen wie erhofft.
Von diesem Zeitpunkt an richtete sich das „Studium“ des Kajetan Stadler der Wirkung und Funktion des elektrischen Strom. Seinen ersten Höhepunkt erlebte der Wildschönauer Elektro-Pionier dann am 24. Dezember 1920, als vom damaligen E-Werk im Gasthaus Talmühle zum ersten Mal der Strom bis in die Kirche von Oberau und dem Kellerwirt „sauste“, wie er schreibt.
„Als beim Kellerwirt der Strom eingeschaltet wurde, kamen alle Monteure wie der Koller, Stöckl,Feistenauer, Egger und ich in die Gaststube des Wirtes, und durften unseren Hunger mit deftigen Schmalznudeln stillen“.
Und dann begann Kajetan Stadler mit der Versorgung des gesamten Tales, unterstützt wurde er damals durch den Zusammenschluss mit den Stadtwerken Wörgl. Heute versorgt E-Werk Stadler nahezu das gesamte Tal mit elektrischer Energie.
In diesem kleinen filmischen Dokument soll noch einmal an den Elektro-Pionier Kajetan Stadler gedacht werden.
Kajetan Stadler führte das Unternehmen vom Vater erfolgreich weiter…..
… jetzt sind bereits Kajetan jun……..
…..und sein Bruder Matthias in die Fußstapfen des Vaters getreten.
Herta Stadler leitete viele Jahre das Büro…..
….von Kajetan Stadler, dem Elektro-Pionier des Hochtales….