Die „Heinzelmänner“ der Wildschönauer Bergbahnen sorgen während der Nachtstunden für gepflegte Pisten
Es ist 22.00 Uhr. Auf der Mittelstation der Schatzbergbahn trifft das „Beschneiungskommando„ der Bergbahnen ein, und beginnt mit der Nachtschicht. Um es vorweg zu nehmen, dieser Job ist nichts für „Weicheier„, es herrschten Minustemperaturen, den nur dann funktionieren diese hoch entwickelten Schneeerzeuger. Rupert Silberberger und Martin Hörbiger sind auf die Gerätschaften bestens geschult und kennen sich aus.
Das Einsatzgebiet reicht von der Talstation bis zum Schatzberg und Gern. Im Skigebiet „Markbachjoch“ umfasst dies den Bereich vom „Tennladen“ über „Mittermoos“ bis zum Hochberg.
Mit ihren Skidoos sind die Beschneier die ganze Nacht unterwegs um alles zu kontrollieren. Das geht bis um 09.00 Uhr Vormittag. Eine lange Nacht, in der vieles passieren kann.
Rund 19,1 ha umfasst die Beschneiungsfläche der Schatzbergbahn in Auffach, das Wasser dafür wird vom Speicherteich Gernalm geliefert, dies wiederum mittels Pumpstation vom Parkplatz der Schatzbergbahn Talstation hochgepumpt werden muss. Ein enormer Aufwand, um dem Skigast jeden Tag auf das neue perfekte und bestens präparierte Pisten präsentieren zu können.
Was dahinter für ein großer Aufwand besteht, bleibt jedoch den meisten verborgen. Ohne technische oder künstliche Beschneiung wäre Skisport in seiner heutigen Form nicht mehr möglich. Von den rund 24.000 Hektar Pistenfläche in Österreich sind mehr als 70 Prozent „technisch beschneibar„, sagen die Zahlen der Wirtschaftskammer.
Das bedeutet einen enormen Energie- und Ressourcenaufwand. Denn pro Hektar Piste, der beschneit wird, sind jährlich im Durchschnitt 15.000 Kilowattstunden Strom und rund 3000 Kubikmeter Wasser nötig. Um diesen Durst der Schneekanonen zu stillen, wurden mittlerweile über 420 Speicherseen und -becken in die Berge gebaut. Der Energiebedarf der Pistenbeschneiung wird zu fast 90 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt.
Die Arbeit als „Pistenbeschneier„ ist eine sehr komplexe und ein „Knochenjob„. Wer hier arbeitet, ist ein „Idealist und Kämpfer„ und sich nicht zu schade, seine Hände dreckig zu machen. Und es gehört auch eine Menge an technischem Wissen dazu, einfach den „Knopf„ zu drücken, das spielt sich nicht, sagt Martin Hörbiger. Dazu kommt jede Menge an bürokratischen Dingen, alles wird penibel genau aufgezeichnet und muss jederzeit abrufbar sein, sagt Rupert Silberberger.
Die meiste Zeit verbringen die Männer aber draußen auf der Piste. Vor Ort überprüft man, ob die Wassertemperaturen stimmen und die Hydraulik funktioniert. Wenn nötig, repariert man selbst defekte Maschinenteile.
Der perfekte Kunstschnee entstehe, wenn die Nacht sternenklar, kalt und windstill sei. Wichtig sei auch eine möglichst tiefe Luftfeuchtigkeit. Und all dies heißt es Nacht für Nacht, vorausgesetzt die Temperaturen passen, zu kontrollieren. Wenn‚s dann richtig stürmt und viel Neuschnee dazu gibt, wird‚s einfach ungemütlich.
All dieser nächtlicher Großaufwand (dazu kommen noch die Männer der Pistenpräparierung) kostet enorm viel Geld, dafür aber kann sich der Skigast ab den frühen Morgenstunden über traumhaft schöne Pisten erfreuen.
Ob dies nun am „Schatzberg“ oder am „Markbachjoch“ ist, die Pistenpräparierung im Hochtal Wildschönau ist weit um bekannt.
Vielleicht denkt der eine oder andere mal darüber nach, das dafür Nacht für Nacht viele tüchtige Hände notwendig sind
Ab 22.00 laufen die Schneeerzeuger auf Hochtouren – damit der Gast am nächsten Morgen perfekte Bedingungen vorfindet
Rupert Silberberger und Martin Hörbiger vor einer langen Nachtschicht
Im Dorf Auffach sind die meisten schon im Bett, dann beginnt die Arbeit der „Schneemacher“….
Pumpstation an der Talstation: Von hier wird das Trinkwasser zum Gernalm-Speichersee gepumpt. Und alles wird penibel dokumentiert.
Kurze Besprechung im Dienstzimmer bevor es los geht: Martin Hörbiger und Rupert Silberberger