Heute Samstag in der TT: Novelle zur Rettung von Thierbach – Unterstützung von LA Alois Margreiter
LR Palfrader will eine Abänderung des Schulorganisationsgesetzes. Auch künftige Schülerzahlen sollen bei der Standort-Beurteilung zählen.
Von Wolfgang Otter
Wildschönau, Innsbruck – Am Donnerstagvormittag teilte man im Büro von Landesrätin Beate Palfrader mit, dass man sich die Zahlen betreffend der Kleinschule Thierbach-Wildschönau noch einmal genauer anschauen werde. Das hat man auch getan – am Abend gab es bereits eine von der VP-Landesrätin eingebrachte und per Umlauf bestätigte Regierungsvorlage zur Abänderung des Schulorganisationsgesetzes. Jetzt fehlt noch die Genehmigung des Landtages kommende Woche. Ganze vier Tage nach dem ersten Exklusivbericht der TT über die drohende Schließung der Kleinschule ist diese also so gut wie gerettet. Nicht nur Thierbach, die Novelle schließt, wie seitens der VP zu erfahren ist, auch andere Kleinschulen ein.
Aber gerade in Thierbach hat sich eine verhängnisvolle Lücke im Gesetz gezeigt. Der Dreijahresschnitt an Schülern hat dort nicht die geforderten zehn, sondern lediglich 9,3 betragen. Allerdings zeigt zugleich die Entwicklung der nächsten Jahre, dass künftig wieder der erforderliche Schülerschnitt, ja sogar ein leicht höherer, erreicht werden wird.
Die einzige Rettungschance wäre eine Stilllegung gewesen. Nach einer Pause von ein oder zwei Jahren hätte man wieder aufsperren können. Sinnvoll wäre das jedoch nicht gewesen, hieß es von allen Seiten. „Schulschließung ist das letzte Mittel“, meint Palfrader gegenüber der TT. Sie betont auch, dass das Land zahlreiche Initiativen gesetzt habe, um den ländlichen Raum zu stärken.
Daher wird mit der Gesetzesabänderung nun auch die künftige Entwicklung mitberücksichtigt. In der Erläuterung des Antrages ist zu lesen: „Im Zug der Anwendung der neuen Bestimmungen hat sich nunmehr herausgestellt, dass die rein vergangenheitsbezogene Ermittlung der maßgeblichen Schülerzahlen für jene Fälle nicht praktikabel ist, in denen eine Auflassungs- oder Stilllegungsverpflichtung nur für einen kurzen Zeitraum vorliegt.“ Wobei man zum Schluss kommt, dass „eine Stilllegung für einen nur kurzen Zeitraum von nur einem oder zwei Jahren nicht praktikabel erscheint“. Vorausgesetzt, der Landtag stimmt zu – und alles andere wäre mehr als eine Überraschung -, wird der Gemeindestammtisch am kommenden Donnerstag in Thierbach wohl für eine Freudenfeier genutzt werden.
Für den Landtagsabgeordneten und VP-Bezirksobmann Alois Margreiter, der sich auf die Seite der Wildschönauer geschlagen hat, habe man „damit rasch und mit Hausverstand auf die Situation reagiert. Damit kann der Betrieb der Schule in Thierbach gesichert werden. Es ist auch ein starkes Signal, dass man sich nicht stur auf Paragraphen zurückzieht, sondern berechtigte Anliegen ernst nimmt und entsprechend handelt.“ Die Tiroler Freiheitlichen fordern, nun aus dem Fall zu lernen und alle Gesetzesinitiativen auf deren konkrete Folgen und Auswirkungen zu prüfen – insbesondere für den ländlichen Raum.