Ein bemerkenswerter Bericht von Peter Nindler in der heutigen Tiroler Tageszeitung: „Investoren haben es gerne heimisch“!
Von Peter Nindler
Innsbruck – Zu halbherzig sind die Tiroler Kommunen in den vergangenen Jahren dem Trend von so genannten Investorenmodellen im Tourismus entgegengetreten: Mangels Kapital vertrauten Hoteliers in Zusammenarbeit mit Immobilienexperten darauf, Beherbergungsbetriebe zu errichten, indem die Suiten an Anleger verkauft werden.
Diese stellen sie dann gegen ein entsprechendes Entgelt als Gästezimmer wieder dem Hotelbetreiber zur Verfügung. Dutzende solcher Projekte sind in Tirol aus dem Boden geschossen. Vor allem in den touristischen Gunstlagen. Gemeinden und Tourismus versprachen sich davon Umwegrentabilität, doch ein Fall sorgt jetzt für Aufsehen.
In einer bekannten Tourismusregion wurde vor zwei Jahren eine Appartementanlage fertig gestellt. Eigentümer sind vorwiegend holländische Staatsbürger, aber auch Immobilienfirmen. Zum Teil wurden für die Wohnungen bis zu 700.000 Euro gezahlt. Natürlich wurden die Besitzer darauf aufmerksam gemacht, dass sie ihre Wohnungen nicht als Freizeitwohnsitz verwenden dürfen. Als Freizeitwohnsitz gelten jedoch nicht Gastgewerbebetriebe zur Beherbergung von Gästen.
Deshalb, so steht es in einem Vertrag, erklären die Käufer im Sinne dieser Bestimmung, dass sie durch den Rechtserwerb keinen Freizeitwohnsitz begründen, sondern sie vermieten ihre Wohnung zumindest für die nächsten 20 Jahre einer Betreibergesellschaft für das Beherbergungsgewerbe. Die „gewerbsmäßige Vermietung“ erfolgt allerdings ausschließlich in Abstimmung mit einer Investmentfirma, die dieses Vormietrecht auch weitergeben darf. Und was ist nach den 20 Jahren?
Unabhängig davon, dass die Investorenmodelle die Grundpreise in die Höhe treiben, waren laut den TT vorliegenden Informationen keine heimischen Firmen am Bau der Anlage beteiligt. Und jetzt macht ein Video die Runde, wie die Gäste versorgt werden: Es zeigt, wie ein holländischer Lkw entladen wird, angefangen von den Kartoffeln, Pommes Frites, Gemüse über Bier auf Paletten und Fleisch als Tiefkühlware. Dazu kommen noch die übrigen Getränke. Alles wird aus Holland (Transit!) nach Tirol gebracht. Mit der regionalen Wertschöpfung ist es da wohl nicht weit her. Der Unmut in der Region steigt, gab es doch zuvor massive Bedenken gegen diese Appartementanlage.
In ihrer Klausur hat sich die Landesregierung ebenfalls mit den viel diskutierten Investorenmodellen im Tourismus beschäftigt. Sie befasste sich aber vorwiegend mit dem Scheitern solcher Konstruktionen. Dieses, so die Regierung, führe nämlich zu massiven Problemen für die betroffenen Gemeinden, u. a. wegen fehlender inländischer Zustelladressen oder mangelnder Vollstreckbarkeit von Bescheiden. Um daher derartige „Investitionsruinen“ und „Leerstände“ zu verhindern, soll laut Land geprüft werden, ob im Wohnungseigentumsgesetz eine Bestimmung eingefügt werden kann, um Wohnungseigentum in Beherbergungsbetrieben einzuschränken. Das Land will deshalb an den Bund herantreten, damit der Erwerb von Wohnungen dort sogar verboten wird.
Damit wird das Problem jedoch auf die lange Bank geschoben, mit einer Entscheidung des Bundes in dieser Frage ist sicherlich nicht rasch zu rechnen. Wie wirksam die beschlossene Beschränkung bei den Chaletdörfern ist, bleibt ebenfalls abzuwarten: Mit der Einführung einer eigenen Sonderflächenkategorie sollen die hohen Standards „unter besonderer Beachtung einer raumverträglichen Tourismusentwicklung“ sichergestellt werden. Besonderes Augenmerk ist laut Landesregierung auf den Flächenbedarf, das Landschaftsbild, die Größenordnungen von Chaletdörfern, die Bettenanzahl, die gebotenen Dienstleistungen und Zubauten zu bestehenden Tourismuseinrichtungen zu legen.
Tirol wird künftig strengere Maßstäbe bei ausländischen Investorenmodellen anwenden müssen, sonst droht ähnliches wie in den Chalet-Skiressorts in den franz. Alpen. Ein Ausverkauf der Heimat wie es eigentlich nicht sein soll.
Dieser Bericht von Peter Nindler ist bestens recherchiert und trifft den Nagel auf den Kopf. Auch die Wildschönau ist von solchen Modellen betroffen und einiges steht noch an. Ein bißchen lächeln muß ich, wenn ich daran denke, dass viele dieser Investoren von einem bekannten Innsbrucker Rechtsanwalt, dem sogenannten Gott-sei-bei-uns dieser Geschäftsmodelle, beraten und betreut werden. Laut meinen Informationen berät er als ausgewiesener Experte zugleich auch das Land in solchen Fragen.
GR Peter Weißbacher
Es betrift hier der Wildschönau und heist drachestein und die lebensmittel sint fur ein gasthaus im Niederau