Freiwillige sorgen für glückliche Kühe – Ärmel hochkrempeln für den Erhalt der Farnkaseralm
Vom 7. bis 13. Oktober schwitzen und schuften Freiwillige internationaler Herkunft auf der Farnkaseralm. Nach Almabtrieb brauchen die Weideflächen Pflegemaßnahmen. Im Rahmen eines Bergwaldprojektes des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) werden im Laufe der Woche Steine und Büsche entfernt.
Eigentlich haben die meisten Teilnehmer im Alltag wenig mit der Almwirtschaft zu tun. Doch in ihremUrlaub sieht das anders aus: das Bergwaldprojekt „Farnkaseralm“ lockt acht ÖsterreicherInnen und Deutsche auf die Farnkaseralm.
Statt im Süden die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen, schleppen sie Steine und entfernen Büsche. Denn an der Gestaltung der naturschutzfachlich wichtigen Almwiesen sind nicht nur die Kühe im Sommer beteiligt, nach Almabtrieb muss die Wiese von Menschenhand nachbearbeitet werden. Steine in der Wiese erschweren den Kühen im Sommer das Leben und das Wachstum von Büschen verdrängt Bergblumen und Kräuter.
„Almputzer waren seit jeher ein unverzichtbarer Bestandteil der Berglandschaft. Heutzutage, wo ‚schneller, weiter, höher‘ oft in den Vordergrund tritt, fehlen die Mittel, sei es Zeit oder helfende Hände.“ weiß die Projektleiterin Lisa Loidolt. Denn nicht zum ersten Mal legt sie selbst in ihrer Freizeit Hand an. Krawatte und Stöckelschuhe bleiben zuhause, für die Arbeit auf der herbstlichen Alm sind Bergschuhe und Lederhandschuhe Pflicht.
Alminger Robin Silberberger leitet das achtköpfige Laien- Team an, sodass die freiwillige Arbeit auch von Erfolg gekrönt ist. Bereits am ersten Tag bewegen sie 70 Tonnen Geröll.
Vielfältige Funktionen
Der Erhalt von Almflächen ist in mehrerlei Hinsicht wichtig: die Wiesen sind nicht nur essentiell für leckere Heumilch und Weiderindersteaks, sondern auch ein seltener Lebensraum für Schmetterlinge und andere Insekten. Manche Tier- und Pflanzenarten kommen österreichweit nur auf solchen Flächen vor und sind darauf angewiesen, dass Mensch und Kuh sie gemeinsam erhalten.
Außerdem prägen Almlandschaften große Teile der österreichischen Kulturlandschaft und machen den Alpenraum einzigartig. „Die Almflächen als wertvolle Kulturlandschaften erhalten sich nicht selbst, sondern müssen ständig von Kuhmaul und Menschenhand gepflegt werden. Innerhalb weniger Jahre ohne Pflege verbuschen die Flächen und sind für Mensch und Tier verloren.“ weiß Bürgermeister und Almwirt Johannes Eder.
Außerdem sind es im Sommer gerade die Almen, die Besucher aus aller Herren Länder in die Alpen ziehen, um diese einzigartige Landschaft zu genießen. So profitieren nicht nur die glücklichen Kühe und die Gebirgsschmetterlinge von der Freiwilligenarbeit auf der Farnkaseralm.
Bürgermeister Johannes Eder (links), selbst Almwirt, besucht die tatkräftige Gruppe.
Probeliegen auf einer neu geschaffenen Liegefläche für Weiderinder. (Foto: Elisabeth