Wunderschöner Fichtenbaum für die Stadt Frankfurt aus dem „Skijuwel“ – ein Bericht von Frankfurt Journal
Ein Bericht von Nicole Brevoord
Frankfurt sucht den Superbaum – und wurde im Skijuwel fündig! Er braucht die idealen Maße und eine aufrechte, fotogene Figur – die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum am Römerberg gleicht einem Modelcasting. Gewonnen hat eine Tiroler Fichte namens „Stefan“.
Es geht bei der Suche nach dem Baum nicht um irgendetwas Banales, sondern um den Gesprächsstoff, der mehr als vier Wochen lang die Besucher des Römerbergs umtreiben wird. Beim Weihnachtsbaum am Römerberg, der schon vom Weiten den Weg zum Weihnachtsmarkt weist, wird alljährlich jeder zum Experten und da gehen die Meinungen für gewöhnlich auseinander.
Die Tourismus + Congress GmbH (TCF) möchte die verantwortungsvolle Aufgabe und Last der Baumauswahl nicht alleine stemmen und lädt daher jedes Jahr eine Delegation aus Frankfurter Journalisten ein, ihre härtesten Kritiker also, um die Verantwortung auf mehreren Schultern zu verteilen.
Eines vorneweg: Der gesuchte Weihnachtsbaum soll schon das Idealmaß von 30 Metern haben, am liebsten eine Fichte ein – „weil sich deren Äste beim Transport besser biegen lassen ohne zu brechen“, wie der Baumbeauftragte Kurt Stroscher von der TCF mit 30-jähriger Erfahrung sagt. Man ist also durchaus anspruchsvoll.
Doch passende Bäume sind im Umkreis von Frankfurt kaum zu finden, gesucht wird nämlich ein freistehender Baum, der gleichmäßig gewachsen ist und – ganz wichtig – dessen Transport am besten vom Baumspender übernommen wird.
Dazu hat sich die Urlaubsregion Skijuwel Alpbachtal-Wildschönau in Tirol bereit erklärt und sich bei der TCF beworben. Rund 9000 Euro wird der Baum, das Fällen und die 450 Kilometer lange Fahrt auf dem Tieflader von Österreich nach Frankfurt kosten. Eine großzügige Spende also. Dafür darf die Region mit einem Stand am Weihnachtsmarkt in unmittelbarer Nähe zum Baum vier Wochen lang für sich werben. Eine Win-Win-Situation.
Zwei wunderschöne Fichten in malerischer Landschaft konnte Michael Unger, Obmann vom Tourismusverband Wildschönau, am Dienstag der Delegation zeigen. Der erste Baum bestach durch eine schöne Form und durch drei Rappen, die sich auf einer Koppel schnaubend unter seinem Geäst tummelten. Ein idyllisches Bild. Die Delegation war begeistert. „Das wär ein Baum, den wir sofort mitnehmen täten, weil er so schön gewachsen ist“, freute sich schon TCF-Chef Thomas Feda.
Letztlich aber war die erste Fichte mit rund 28 Metern etwas zu kurz. Ein Problem, denn Frankfurt konkurriert immer mit München und Dresden um den größten freigeschlagenen Weihnachtsbaum. Es kommt halt manchmal doch auf die Länge an, man kennt das… All das im Unterschied zu den 1800 Einzelbäumen, die in Dortmund zu einem hohen Gesamtkunstwerk gebündelt werden.
Als wahres Supermodel entpuppte sich Baumkandidat Nummer zwei: Mit einem Gardemaß von 33 Metern und einem schönen Wuchs, direkt an einer Straße stehend, also gut abzutransportieren, und am Rande eines klaren Wildbachs, der Brandenberger Ache, aufgewachsen, also immer optimal mit Wasser versorgt, was den kraftvollen Ästen und Nadeln zugute kommt.
Das stolze Alter von ungefähr 110 Jahren sieht man der vitalen Fichte nicht an, auch nicht das monströse Gewicht von rund 9 Tonnen. Die Delegation war sofort überzeugt und Thomas Feda war sich sicher: „Das ist der schönste Baum, den wir je hatten!“.
Gut, das sagt er öfter. Für alle, die über den Sinn des Baumfällens sinnieren: der Baum kommt aus einer Region mit 100 Quadratkilometern Wald, die Menschen leben seit Jahrzehnten von der Waldwirtschaft und der Holzverarbeitung.
Dass 5 Millionen Besucher des Frankfurter Weihnachtsmarktes den Baum bewundern werden, Fotos davon von Touristen in alle Welt verschickt werden, der Baum laut der TCF 14 Millionen Social Media Clicks generieren und nach der Nutzung als Weihnachtsdekoration zu Brennholz verarbeitet wird, gefällt Hannes Neuhauser, Bürgermeister der Gemeinde Brandenberg: „Was Besseres hätte unserem Baum doch nicht passieren können!“
Am 8. November wird der Baum, den die Delegation zärtlich „Stefan“ getauft hat, um 12 Uhr am Römerberg aufgestellt.
Der Name des Baums erinnert an einen Journalistenkollegen, der so gerne bei der Baumsuche dabei gewesen wäre und von allen vermisst wurde.
Vielleicht wird er ja am 23. November am Römerberg dabei sein, wenn um 17 Uhr der Weihnachtsmarkt eröffnet wird und die Fichte Stefan – mit 5500 LED-Lichtern und 400 roten Schleifen dekoriert – ihren ganz großen Moment hat.
Web: www.alpbachtal.at
5. Oktober 2016 Nicole Brevoord
Der „Römer“ in Frankfurt“! Rund 5 Mio. Besucher kommen zum größten deutschen Weihnachtsmarkt und bestaunen dann den Christbaum aus dem Skijuwel. Eine tolle Werbung für die gesamte Region!