Europäischer Dorferneuerungspreis geht erstmals nach Tirol – Vordenker dieser Idee war Dr. Sixtus Lanner
„Große Ideen brauchen Zeit, um verstanden und in sinnvollen Projekten umgesetzt zu werden. Das betrifft auch die Entwicklung der ländlichen Räume in Europa, die lange nur aus der agrarpolitischen Perspektive gesehen wurde. Nicht zuletzt dank des 25-jährigen Engagements der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung sind Themen wie Leerstandsmanagement und Ortskernentwicklung, demographischer Wandel und soziale Erneuerung der Dörfer, um nur einige zu nennen, in der Gesellschaft und wohl auch bei vielen AgrarpolitikerInnen als zentrale Zukunftsthemen angekommen“, so der Präsident der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann Erwin Pröll.
Am Wochenende stand das Oberländer Dorf Fließ im Mittelpunkt einer großen Auszeichnung. In Tihany am ungarischen Plattensee wurde Bürgermeister Hans-Peter Bock (SPÖ), das Ernennungsdekret zum europäischen Dorferneuerungspreis überreicht. Fieß ist damit die erste Gemeinde Tirol’s, die diese großartige Auszeichnung für sich beanspruchen darf.
Denkt man viele Jahre zurück, so war ein Wildschönauer maßgeblich an dieser heutigen Entwicklung beteiligt. Dr. Sixtus Lanner begann sehr früh sich mit dem ländlichen Raum und deren Entwicklung zu befassen, dies bestätigte kürzlich auch Alt- Bundespräsident Heinz Fischer bei einem Besuch in der Wildschönau. „Das war nicht immer ganz einfach“, sagt Dr.Lanner heute. Das sein Weg schon damals richtig und zukunftsweisend war, stellt heute niemand mehr in Frage.
Seine Fachkenntnisse für die Probleme des „Ländlichen Raumes“ – der Terminus geht auf ihn zurück – brachten ihm 1988 den Vorsitz des Österreichischen Nationalkomitees für den Ländlichen Raum sowie 1992 des Ost-West-Komitees des Europarates für die Entwicklung des Ländlichen Raumes ein. Die Anliegen des Ländlichen Raumes lassen Lanner bis heute nicht los.
Am Anfang stand der Wunsch der Gemeinde Fließ, das Ortszentrum wieder zu einem attraktiven Zentrum des kommunalen Lebens zu entwickeln, am Ende entstand ein Projekt, das letztendlich mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis 2016 ausgezeichnet wurde. Dass die Bürgerinnen und Bürger der Oberländer Gemeinde sich im Jahr 2012 auf unkonventionelle Weise der Neugestaltung ihres Dorfzentrums annäherten, hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen, freuen sich LH Günther Platter und Gemeindelandesrat Johannes Tratter über die internationale Anerkennung: „Die Dorfmitte von Fließ umfasst heute wieder alle zentralen Lebensbereiche wie Wohnen, Arbeiten und Einkaufen und wird von der Bevölkerung der weitverzweigten Gemeinde als attraktiver Mittelpunkt geschätzt.
Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in einen breit angelegten Ideenfindungs- und Beteiligungsprozess sowie die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Dorferneuerung, Wohnbauförderung und Architektenkammer haben viel zur gelungenen Umsetzung beigetragen!“
Die Preisträger unter den insgesamt 24 Teilnehmern aus elf Staaten wurden von einer internationalen Wettbewerbsjury im Rahmen von zwei Bewertungssitzungen und Vorortbesichtigungen eruiert.
