Hochtal Wildschönau: Drei Ärzte für zwei Stellen – große Überraschung bei der Suche nach Vertragsärzten
Von Wolfgang Otter
Wildschönau – Rund eineinhalb Jahre hatte die Gemeinde Wildschönau keinen Vertragsarzt für Allgemeinmedizin mehr, die Lücke wurde aber durch zwei Wahlärzte gefüllt. Jetzt können Bürgermeister Hannes Eder und sein Gemeinderat hoffen, nach vielen Ausschreibungen mit null Resonanz liegen nämlich drei Bewerbungen bei der Ärztekammer und Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) vor. Mit dieser Information überraschte Eder beim TT-Café am Samstag in Kufstein.
Auch die zwei Wahlärzte Dr. Robert Mair und Dr. Ingo Soraruf haben sich beworben. „Ob wir beide Stellen bekommen, wird sich aber erst zeigen“, sagt Mair. Nachdem sie bereits seit rund acht Monaten in Oberau die Ordination betreiben, machen sie sich berechtigte Hoffnungen, künftig als Kassenärzte im Hochtal tätig sein zu können. Wenn es anders kommen sollte, „werden wir uns die Begründung ganz genau anschauen“, kündigt Mair an.
Die Reihung nimmt jetzt die Ärztekammer vor, der Vertrag kommt dann mit der TGKK zustande. Und je nachdem, wie die Entscheidung der Kasse ausfällt, werden die weiteren Gespräche von Mair und Soraruf geführt, bis hin zur Teilung einer Stelle für zwei Ärzte. „Sollte es einen dritten Arzt geben, werden wir natürlich mit dem zusammenarbeiten“, verspricht Mair und räumt damit gleich allfällige Spekulationen über einen sich anbahnenden Konkurrenzkampf aus dem Weg.
Für die Gemeinde ist die Situation nun ganz neu, plötzlich gibt es durch einen dritten Bewerber ein Luxusproblem. Die Gemeinde hat diesen Arzt übrigens selbst angeworben bzw. zur Abgabe einer Bewerbung ermutigt, wie BM Eder erklärt. Er und GV Richard Lanner, selbst lange Zeit Mediziner in Wildschönau, haben dazu viele Gespräche geführt – auch mit den Systempartnern, wie vom jungen Dorfchef zu erfahren ist.
Die Gemeinde wäre auch bereit, den neuen Arzt zu unterstützen, ähnlich wie bereits die beiden Wahlärzte. Daher wurde von ihr die Planung einer Ordination in Auftrag gegeben. Überraschenderweise würde diese in Auffach entstehen, bislang gab es je eine in Niederau und Oberau. Daher will Bürgermeister Hannes Eder „eine dritte Kassenstelle für die Gemeinde beantragen“. Der Kommunalpolitiker rennt damit bei Werner Salzburger, Obmann der TGKK, offene Türen ein. „Natürlich würden wir eine dritte Stelle unterstützen. Die Zahlen rechtfertigen diese.“ Aber bis es dazu komme, verginge aufgrund der Prüfungen zumindest ein halbes Jahr.
Noch offen ist die Frage der Sprengelarztposition. Immerhin bezahlt die Gemeide derzeit bis zu 87.000 Euro jährlich alleine für die Totenbeschau, „und das bei rund 20 Fällen im Jahr“, sagt Eder, der darüber neu verhandeln möchte. Laut Mair hätten er und sein Kollege sich bereiterklärt, die Totenbeschau kostengünstiger zu übernehmen. Der Gemeinderat lehnte dies jedoch ab.
Wolfgang Otter Tiroler Tageszeitung
Dr. Robert Mair
Dr. Ingo Soraruf
Aufatmen bei BGM Hannes Eder: Nun scheint es doch noch zu klappen mit den Kassenärzten
Hat sicher großen Anteil am Zustandekommen: Dr. Richard Lanner