Tiroler Tageszeitung: Kein Selbstbehalt für Wildschönauer Patienten
Von Wolfgang Otter
Wildschönau – Das Wahlarztmodell für die Wildschönau hat für einige Aufregung gesorgt. Besonders die Befürchtungen, dass hinkünftig für die Patienten ein Selbstbehalt anfallen und durch die beiden Mediziner potentielle Kassenärzte um das Hochtal einen großen Bogen machen könnten, bewegen die Menschen. Bekanntlich hat vor rund drei Monaten der letzte Allgemeinmediziner im Tal seine Ordination geschlossen. Alle Ausschreibungen sind seither erfolglos gewesen.
Diese Lücke wollen nun Ingo Soraruf und Robert Mair ab November als Wahlärzte füllen. Und sie beruhigen: „Es wird kein Selbstbehalt zu bezahlen sein. Weder für die Patienten noch für die Gemeinde“, betont Soraruf.
Es werde genau jener Betrag verrechnet, den dann die Krankenkasse retourniert. Dies gilt natürlich nur für Wildschönauer. Für dieses Entgegenkommen wird die Kommune den Medizinern bei den Räumen helfen, wie Soraruf sagt. Die Vereinbarung sei für zwei Jahre geplant, mit der Möglichkeit zur Verlängerung falls notwendig.
Der Vorschlag für die Zusammenarbeit, „ist angesichts der Situation von uns gekommen“. Übrigens hätten die Mediziner sich auch an die Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) gewandt „und einen Sondervertrag vorgeschlagen“. Durch den wäre es möglich gewesen, dass die Ärzte direkt mit der Kasse abrechnen hätten können. Dies sei aber abgelehnt worden.
Genauso die Bewerbung der beiden für die so genannten „kleinen Kassen“. Immerhin seien viele Wildschönauer bei den Bergbahnen angestellt und über deren Versicherung wären sie in den Genuss gekommen, „einfach nur die Karte stecken zu müssen“. Aber im Ganzen seien die vorzuschießenden Beträge nur gering.
Für eine normale hausärztliche Konsultation gebe es an die vier Euro, für Wildschönauer seien hier noch zwanzig Prozent abzuziehen.
Soraruf und Mair, die im Zillertal eine Ordination für Unfallchirurgie betreiben und Belegbetten an der Sportclinic Zillertal haben, wollen versuchen, die Ordination in Oberau während der Wintersaison auch an Sonntagen offen zu halten.
Ansonsten werde man an die 26 Stunden im Hochtal sein. Dass sie Kassenärzte abschrecken, glaubt Soraruf nicht. Er erinnert an Gerlos, wo ein Wahlarztsystem hervorragend funktioniere.