Keine große Hoffnung auf einen Arzt – BM Hedi Wechner und BM Paul Sieberer wollen helfen
Das gestrige Forum der Tiroler Tageszeitung im Kufsteiner Stadtsaal brachte neuerlich die Erkenntnis, dass es überall an Ärzten fehlt. Die Diskussion „Steht die Kinderstation am Bezirkskrankenhaus vor dem aus“, war für viele doch interessant und man erhoffte sich einige klärende Worte dazu. Diese Frage beantwortete der Obmann des Gemeindeverbandes BGM Rudi Puecher mit einem klaren Bekenntnis zur Beibehaltung der Kinderstation und auch zum Ausbau im Bereich Geriatrie, Psychiatrie und Onkologie. Was allerdings fehlt, sind Ärzte und hier müssen einfach attraktivere Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Die Zahl der „Systemärzte“ in Spitälern und jene der niedergelassenen Mediziner nimmt ständig ab. Die Arbeitsbedingungen seien „völlig unattraktiv“ geworden, Ärzte „verschwinden“ als Wahlärzte, rund die Hälfte davon gehen ins Ausland.
Heuer sollten in Tirol rund 40 Ärzte die Ausbildung beenden, rund 20 davon gehen ins Ausland (Deutschland und der Schweiz) weil man dort einfach bessere Rahmenbedingungen vorfindet, sagt Primar Dr. Carl Miller vom KH Kufstein. Dies allein zeigt auf, wie dramatisch der Ärztemangel im Lande ist.
Das Gesundheitssystem werde kollabieren, wenn sich nicht schleunigst die Arbeitsbedingungen für die Ärzte und die Strukturen – weniger Spitalsbetten – ändern. Wahrscheinlich muss man das System erst an die Wand fahren, damit sich etwas ändert.
Das Problem Wildschönau / BM Wechner und BM Sieberer wollen helfen
Und natürlich kam bei dieser Diskussion auch die Problematik im Hochtal Wildschönau zur Sprache. „Was kürzlich in der Wildschönau geschehen ist, ist ein schreckliches Beispiel“, sagt Martin Krumschnabel, der Kufsteiner Stadtchef. Soweit darf es einfach nicht kommen.
BGM Hedi Wechner aus Wörgl versprach den Wildschönauern zu helfen, „noch in diesem Monat wird es gemeinsam mit BGM Paul Sieberer, dem zuständigen Landesrat Bernhard Tilg (der heute leider „wieder“ einmal fehlte ) und BGM Rainer Silberberger ein Gespräch geben“.
Im weiteren meint die Bürgermeisterin das hier einfach was geändert werden muss. Die Uni Innsbruck ist bei den Deutschen ein begehrter Platz, möglich macht dies der Numerus clausus. Viele Deutsche nützen die Möglichkeit und machen in Innsbruck ihr Medizinstudium, gehen jedoch nach der Ausbildung zurück in ihre Heimat, hierzulande aber droht dadurch ein akuter Medizinermangel.
Obmann BM Rudi Puecher ist sich über die Kosten die auf die Gemeinden in den nächsten Jahren bezüglich Krankenhaus-Ausbau zukommen, bewußt. „Wir werden dies sehr sorgsam im Auge behalten“, hält aber an der Eigenständigkeit des Bezirkes Kufstein am Krankenhaus fest.
„Wir sind wie Asterix und Obelix aus einem galischen Dorf, und werden gegen Innsbruck und einer Übernahme durch die TILAK kämpfen“. Wahrscheinlich hat Puecher als „Zaubergetränk“ den Wildschönauer Krautinger gemeint, den der hat noch jeden umgehauen.
Zugleich kann sich der Brixlegger Bürgermeister freuen, das er mit Bescheid vom Mittwoch, einen weiteren praktischen Arzt (Ärztin) in seiner Heimat begrüßen kann. Damit erfreut sich die Gemeinde am Eingang ins Alpbachtal mit rund 2000 Einwohner über 3 praktische Ärzte. Zur Erinnerung: Ein praktischer Arzt aus Brixlegg verstarb heuer ganz plötzlich an einem Herzinfarkt, nun wurde diese Stelle sehr rasch nachbesetzt.
BGM Hedi Wechner sagt was viele denken: „Es kommt die „Zwei-Klassen“ Medizin, Kassenärzte werden immer weniger und was bleibt sind dann Wahlärzte die sich viele nicht mehr leisten können“, sagt die Stadtchefin.
Wie es künftig im Hochtal mit der Neubesetzung ausschaut, steht in den Sternen. Einig war man sich darüber, das den Landärzten attraktive Bedingungen – sprich Bereitstellung von Ordinationsräumen etc. angeboten werden müssen. Dies hat ja auch BGM Rainer Silberberger bereits angedeutet.
In exakt einem Monat steht die Wildschönau gänzlich ohne praktischen Arzt da. Aber vielleicht ändert sich bis dort hin doch noch etwas…
In Kufstein auf dem Podium: vl.l: Primar Dr. Carl Miller, Obmann BGM Rudi Puecher, TT-Chefredakteur Mario Zenhäusern, BGM Hedi Wechner aus Wörgl und Dr. Martin Krumschnabel – BGM Kufstein.
Die Kosten im Auge behalten: Verbandsobmann Rudi Puecher und wehren uns gegen eine Übernahme durch das Land (TILAK). Da werden wir uns wehren wie Asterix und Obelix.
Zwei Stadt-BürgermeisterIn: Hedi Wechner und Martin Krumschnabel
Alles unter Kontrolle: TT-Chefredakteur Mario Zenhäusern
Anstatt sinnloses herumgerede, warum, wieso und überhaupt sollten sich die Verantwortlichen nach Brixlegg begeben und dort die 3 Ärzte fragen was in Brixlegg anders ist als in der Wildschönau. Denn es ist schon sehr bedenklich warum in Brixlegg 3 praktische Ärzte angesiedelt sind und in der Wildschönau bald kein Arzt mehr zu finden ist. Ich vermute mal das es den Ärzten um die vielen Arbeitsstunden, Wochenend- und Abendstunden und die Verdienstmöglichkeiten ohne Hausapotheke geht. Ärzte sind auch nur Menschen und haben genauso ein Anrecht auf Familienleben und Freizeit. Ihr braucht ja nur mal bei den Ärzten Lanner, Bachmann und Heitzinger nachfragen wieviele Stunden sie für Menschen im Hochtal im Dienst waren.
Werner Hohlrieder
Kitzbühel
welch ein Hohn!!!!!
und wieder wird nur versprochen. Wo war den Hr. Tilg in dieser Runde??? Hat er es einfach nicht nötig etwas zum Ärztemangel bei zutragen?
Wann schaft die Politik endlich Fakten. Wann wachen diese Politiker auf? Das Problem Wildschönau ist ja nicht erst seit gestern. Man weiß schon seit längerer Zeit, das hier , nach der Pensionierung vom Dr. Bachmann, ein weiterer Arzt fehlen wird. Leider hat man da schon nichts getan.
Und dann noch diese Regelung mit den Hausapotheken. Warum kommt den von Wien kein Machtwort? Oder von unserem Kanzler??? Weil die alle vor der übermächtigen Apothekerlobby kuschen.
Wir müssen müssen uns jetzt alle neue Ärzte suchen. Wer wechselt denn dann wieder zurück, wenn es hier in der Wildschönau wieder Ärzte geben wird?
Bis wir hier wieder einen Arzt haben werden, wird noch sehr viel Zeit vergehen, da die Verantwortlichen nur heiße Luft reden.