Seilwinden im Skigebiet: Sicherheitstipps von Experten
“Es Bedarf einer großen Eigenverantwortung und auch Bereitschaft aller Beteiligten, die Gefahren bei Seilpräparierung zu achten und Hinweise befolgen”, sagte heute Vormittag Betriebsleiter Simon Seisl von den Wildschönauer Bergbahnen, der die Idee zu dieser Demonstration auf dem 1900 Meter hohen Schatzberg hatte. Mit dieser Maßnahme wollen die Wildschönauer Bergbahnen ganz einfach auf die Lebensgefahr hinweisen, die bei solchen Arbeiten auf der gesperrten Skipiste allgegenwärtig sind. Auch richte sich diese Vorgangsweise keineswegs gegen Tourengeher, sondern soll ein Appell an die Vernunft an alle sein, so Seisl.
Betriebsleiter Simon Seisl sah Handlungsbedarf. Er will in Sachen Aufklärung von Gefahren bei nächtlicher Pistenpräparierung wo auch Seilwinden eingesetzt werden, vor allem ein besseres Verständnis seitens der Skifahrer und stellt sich vor seine Mitarbeiter die Nachts diesen gefährlichen Job ausüben und sehr oft von Uneinsichtigen dafür noch beschimpft werden.
Dazu lud die Wildschönauer Bergbahn am heutigen Donnerstag zu einer Demo auf den Schatzberg, wo sehr Eindrucksvoll anhand von “Dummys” gezeigt wurde, wie schwerwiegend solche “Begegnungen” sein können. Das Thema Seilpräparierungen ist in den letzten 15 Jahren zum Quasi-Standard geworden, weil die Pisten dadurch glatter werden, und die Schneeverteilung besser gelingt. Die Skigäste erwarten das!
Das Problem der nächtlichen Arbeiten ist, dass die Seile während der Arbeiten zu tödlichen Werkzeug für Personen, die sich in diesem Bereich bewegen, werden können. Wie gefährlich eine Windenpräparierung sein kann, dazu gibt es leider zu viele negative Beispiele. Sperrungen wegen Präparierung sind keineswegs eine Schikane der Liftbetreiber, sondern todernst.
Es ist dabei auch zu beachten, dass keine Versicherung der Welt für einen Unfall bei gesperrter Piste haften wird. Als Hintergrund sollte man als Tourengeher immer beachten: die Pisten wurden für Alpinskifahrer gebaut und werden für diese mit enormem Aufwand an Geld und Zeit in Schuss gehalten. Als Tourengeher ist man Gast!
Auch die Alpinpolizei beobachtet diese Entwicklung mit wachsamen Auge, wenngleich Christoph Silberberger dazu ganz klar feststellt, dass es die erstrangige Aufgabe der Alpinpolizei ist, Sachverhalte objektiv aufzunehmen und der Staatsanwaltschaft oder Sicherheitsdienstelle weiterzuleiten.
Wie allgemein bekannt ist, werden von der Rechtsprechung bei Unfällen mit Pistengeräten, insbesondere bei der Windenpräparierung, sehr hohe Anforderungen an die notwendigen Absicherungsmaßnahmen gestellt und kann auch nach Betriebsschluss eine Haftung entstehen.
Aus diesem Grund reagieren Seilbahnunternehmen bezüglich Absperrmaßnahmen und dem Befahren der gesperrten Piste immer sensibler. Ein über die Piste gespanntes Stahlseil („Seilwindenpräparierung“) stellt auch nach Pistenschluss eine atypische Gefahr dar, die abzusichern ist. Allerdings muss ein Wintersportler, der nach Pistenschluss abfährt, mit Arbeiten auf der Piste rechnen, die nur um diese Zeit überhaupt oder ausreichend intensiv ausgeführt werden können.
Das dabei auch Alkohol eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, stellt der Betriebsleiter ganz klar fest, und stellt sich hinter seine “Pistenmannschaft” die alles tut, was menschenmöglich ist. Wenn alle Absperrungen, Hinweistafeln etc. nicht mehr nützen, dann muss ein ernstes Wort mit den Beteiligten gesprochen werden, und solche Verwarnungen rufen meistens heftige und unverständliche Reaktionen seitens der Skifahrer hervor.
Mit dabei am Schatzberg waren neben Alpinpolizei, Bergrettung, Bergwacht, Pistenrettung und Bergbahnmitarbeiter auch Medienvertreter, die mit Interesse diese gelungene Demo verfolgten.
Für die Wildschönauer Bergbahnen war dies die erste Vorführung dieser Art, und all jene die mit dabei waren, verliesen etwas nachdenklich den Schatzberg.
Gut gemacht, Lob an alle die mit dabei waren.