Hausapotheke oder möglicher Ärztemangel: Morgen werden Unterschriften übergeben
„Wildschönauer wehrt euch, jetzt geht’s um die ärztliche Versorgung im Tal“, das sind die „Hilferufe“ die seit Freitag Nachmittag durch das Hochtal hallen.
Was ist passiert: Die schon einmal angekündigte Apotheke in Niederau kommt nun doch, und das birgt jede Menge an Brisanz. Dr. Meinhard Heitzinger, der seine Hausapotheke schließen müßte, überlegt seine Praxis aufzulassen, auch Dr. Michael Bachmann, der bereits in Pension gehen könnte, denkt an das aufhören. Einen Nachfolger als Landarzt zu finden wird sehr schwierig, schon gar nicht wenn dieser keine Hausapotheke mehr führen darf.
Im Klartext – bald steht die gesamte Wildschönau und ihre Gäste ohne Allgemeinmediziner da. Und dies in einer Tourismusregion mit rund 7000 Gästebetten und 5000 Einwohner (mit Anteil Grafenweg). Nun ist Feuer am Dach des Hochtales, BGM Rainer Silberberger hat in all den Jahren verzweifelt nach einer Lösung gesucht, auch ein Gespräch mit Landesrat Dr. Bernhard Tilg brachte keine Lösung.Dieser will sich aber der Sache annehmen.
Alle Ärzte des Tales – Dr. Michael Bachmann, Dr. Meinhard Heitzinger und Dr. Richard Lanner warnen vor dieser Situation, allerdings ohne Erfolg. Ein heimisches Unternehmen hat die Lokalitäten für die Apotheke in Niederau dem Betreiber zur Verfügung gestellt, die Folgen daraus könnten aber fatal werden.
„Ohne Hausapotheke, die laut Gesetz 2018 geschlossen werden müßten, hören wir auf“, so die Wildschönauer Doktoren. Die Gesetzeslage ist klar sagt Dr.Meinhard Heitzinger: „Der Bedarf für eine öffentliche Apotheke ist gegeben, wenn am Tag der Antragstellung zwei niedergelassene Ärzte mit Kassenvertrag vor Ort sind. Die Ärztekammer kämpft seit Jahren, hat jedoch in der Politik zuwenig Einfluss.
BGM Rainer Silberberger und Dr. Meinhard Heitzinger, der mit der Situation nicht glücklich ist.
Das war schon unter BM Rauch-Kallat so, und ist jetzt nicht besser. 2018 kommt ein neues Gesetz dies dahin gehend lautet daß alle Hausapotheken die vor 2009 bewilligt worden sind diese auch weiterhin behalten dürfen. Bei Dr.Heitzinger wurde diese erste 2010 bewilligt und müßte demnach 2018 geschlossen werden.
Dies bedeutet für Dr. Heitzinger einen Umsatzeinbruch bis zu 2/3, die Ordinationsräumlichkeiten 50 % zu groß, der Personalstand 2/3 zu groß, das Röntgengerät dies 45.000 Euro gekostet hat verkaufen, und müßte dann 25 Jahre eine Formmedizin betreiben, „die nicht seine ist“, so der Mediziner. Die Apothekerkammer hat ein übermächtige Lobby, gegen die nur schwer anzukämpfen ist.
LA Dr. Bettina Ellinger: „Will im Landtag die Stimme erheben“
Jetzt starten die Wildschönauer unter Federführung von Dr.Richard Lanner und BGM Rainer Silberberger eine große Unterschriftenaktion. Dabei hofft man auf tausende Unterschriften, die dann Forum Land Chef Georg Keuschnigg übergeben und dem Nationalrat vorgelegt wird.
Alle politisch verantwortlichen wie LA Dr. Bettina Ellinger – die dieses Problem auch in den Tiroler Landtag bringen wird, sowie der Gemeinderat stehen hinter dieser Aktion. Das Hochtal Wildschönau befindet sich in einer Situation, die dem Gemeindechef Sorgen bereitet. Erst die Post, dann die Polizei und jetzt möglicherweise auch die ärztliche Nahversorgung, das kann es nicht sein.
Georg Keuschnigg wird die Unterschriften dem Parlament vorlegen.
Daher die Bitte an ALLE: Nehmen Sie die Möglichkeit der Unterschriftenaktion wahr, in Gemeindeamt, Arztpraxen usw. liegen ab dieser Woche Listen auf. ES GEHT UM DIE ÄRZTLICHE VERSORGUNG DES GESAMTEN TALES, UND DIESE BETRIFFT ALLE…..
Interviews zum Thema Hausapotheken. from Toni Silberberger on Vimeo.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
Anscheinend vergessen die Politiker wieder einmal die Situation auf dem Land. Die Leidtragenden sind die Bewohner und die Gäste dieses schönen Hochtals. Selbst Ärzte, die hier zu Besuch weilten und die medizinische Versorgung in Anspruch nahmen, sind begeistert von der Qualität der hier behandelnden Mediziner. Wer die Notversorgung in einer Großstadt „genießen“ durfte, der weiß zu schätzen, was die Wildschönau heute noch hat: Engagierte Ärzte mit Leib und Seele. Ich hoffe, daß das so bleibt!
wenn wir nach Wörgl zum Arzt fahren müssen
werden wir auch gleich dort in den nahe gelegenen Apotheken
unsere Medikamente besorgen
Versteht uns bitte nicht falsch, wir schätzen die Arbeit und den Einsatz unserer wildschönauer Ärzte sehr! ABER warum sollte es gerade unseren Ärzten (wie vielen anderen Ärzten im ganzen Land) nicht möglich sein, von ihrem „Hauptgeschäft“ leben zu können? Bei den 5000 Einwohnern und 7000 Gästebetten werden wohl genug Krankheiten und Unfälle auftreten. Gerade für die Touristen wird eine öffentliche Apotheke ein attraktives Angebot darstellen, bei dem Geld ausgegeben wird, das sonst in Wörgl oder sonst wo verbleibt. Und auch für die Einheimischen kann eine öffentliche Apotheke evt. einen Mehrnutzen (größeres Angebot, Fachberatung etc.) bringen für den man bis jetzt nach Wörgl fahren musste. Seht es mal positiv: Eine öffentliche Apotheke ist eine Stärkung der heimischen Wirtschaft!
Liebe Fam. Fuchs,
wir sind Gäste der Wildschönau, Ihre Meinung in allen Ehren, aber, fachliche Beratung, Medikamente Tag und Nacht erhalten wir durch den ansässigen Arzt mit seiner Hausapotheke. Meiner Meinung nach wesentlich besser, als durch jemand, der nur Verkaufen will und von dem Geld hat die Gemeinde nichts. Ohne Ihnen zu Nahe zu treten, denke ich, das Sie noch nicht erfahren haben, was es bedeutet, ärztliche Versorgung und gleichzeitig die Medikamente mit zu bekommen.
MfG
C. Niemann
Da muss man aber schon unterscheiden zwischen Ärzten am Land (mit Hausapotheke) und solchen in Ballungsgebieten (ohne Hausapotheke). Auch wenn vor allem die Apothekenkammer es nicht wahrhaben will, man hört und liest seit Jahren von Schwierigkeiten, Ärztestellen auf dem Land nachzubesetzen, und da kommt immer wieder das Argument der Hausapotheke, die der Nachfolger nicht weiterführen kann.
Als praktischer Arzt auf dem Land muss man z.B. in der Wildschönau bereit sein, jedes zweite Wochenende Dienst zu haben, abends und nachts in Notfällen abrufbar zu sein und generell eine verständnisvolle Familie haben, weil Patienten immer vor gehen. Dass man das nur auf sich nimmt, wenn es sich zumindest finanziell lohnt, darf einem niemand übel nehmen. Die Versorgung der Unfälle wird unter den derzeitigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich nicht machbar sein, außer jeder Verunfallte ist bereit, sich als Privatpatient behandeln zu lassen (und das wären wir alle nicht).
Eine „ganz normale Praxis“ kann man wesentlich einfacher in jeder Stadt haben, eine Assistentin, ein Wartezimmer und ein Behandlungszimmer reichen dafür.
Die Wildschönau hat großes Glück gehabt, dass sich ein so kompetentes und motiviertes Ärzteehepaar wie die beiden Dr. Heitzinger dort niedergelassen haben. Wenn sich die Rahmenbedingungen deutlich verschlechtern (keine Hausapotheke, keine zweite Arztpraxis im Tal) muss man sich aber darüber im Klaren sein, dass andere Gemeinden die beiden ebenfalls mit Begeisterung willkommen heißen.
Zu guter Letzt: nix für ungut, aber Touristen, die in einer Apotheke shoppen gehen? Und medizinische Fachberatung lieber vom Apotheker als vom Arzt?
Meine Familie und ich sind seit 1998 Gäste in der Wildschönau, für uns hat alles sofort gestimmt, sozusagen, Liebe auf das Erste ankommen. Tolle Landschaft, liebe Einheimische und super Versorgungsmöglichkeiten, z.B. , einkaufen im Ort und Ärzte!!! im Ort, in unserem Fall, Dr. Bachmann. Bei vier kleinen Kindern kann immer etwas sein und es war auch immer etwas. Pro Urlaub, waren wir bei Dr.Bachmann und haben uns gut versorgt gefühlt, durch seine ärztliche Versorgung und weil wir die Medikamente gleich mitnehmen konnten. Auch als Gast möchte man nicht erst Kilometer weit fahren, es ist so wichtig, das die Ärzte und Apotheke vor Ort bleiben. Für die Wildschönauer ist es sehr wichtig, wenn ich an die ein oder anderen Höfe denke, abgelegen, vllt. kein Auto griffbereit oder alleinstehende, wie soll das gehen, ist doch super, wenn die Landärzte Hausbesuche machen, oder man hat nur einen kurzen Weg zum Arzt, aber bis nach Wörgl – Katastrophe – wir brauchen unsere Ärzte und Apotheken vor Ort.
Damit nicht anlässlich dieser Unterschriftenaktion und des Artikels in der heutigen TT der Eindruck entsteht, dass nur gejammert wird: der Landarzt hat zwar einen herausfordernden und oft anstrengenden, aber doch auch schönen und erfüllenden Beruf. Es müssen aber die Rahmenbedingungen zeitgemäß sein, um tüchtigen Ärztinnen und Ärzten das Landleben schmackhaft zu machen.
Die Erhaltung der Hausapotheken ist eines der Themen. Eine andere, in der Wildschönau ganz dringende Aufgabe ist die Erweiterung des Sanitätssprengels, damit die unzumutbar häufigen Dienste jedes zweite Wochenende reduziert werden können.
Und schließlich werden die Landgemeinden nicht umhin kommen, ihren Ärzten die Infrastruktur zu annehmbaren Bedingungen zur Verfügung zu stellen, d.h. Ordination und Wohnung.
Bis ein eventuelles Ärztehaus steht, ist eine Übergangslösung zu finden — eine weitere, aber notwendige Belastung für das ohnehin überstrapazierte Budget, bei der die hohe Politik den ländlichen Raum nicht im Stich lassen darf. Die Bevölkerung ist gebeten und aufgerufen, diese Problematik mit Aufmerksamkeit zu verfolgen und die Verantwortlichen in Bund und Land in die Pflicht zu nehmen, nicht nur zu Wahlzeiten.
Zum Schluss noch ein DANKE allen Unterstützern der Unterschriftenaktion, und ein besonderer Dank an Frau Susanna Weißbacher für die Einrichtung der Online-Petition !
Im Sommer leite ich seit 15 Jahren Ferienlager im Hochtal. Jedes Jahr verletzen sich Kinder oder werden krank. Meistens Sportverletzungen, Magen- Darm oder Erkältungssachen. Ohne Rezept und Anweisung eines Arztes darf man als Betreuer einem Kind keine Medikamente geben (Körperverletzung!!) – Bisher wurden wir optimal von den ansässigen Ärzten + Hausapotheken versorgt – im Notfall müssen wir eh ins Krankenhaus nach Kufstein fahren – was wir keinesfalls wegen jeder Kleinigkeit tun können. Ich hoffe sehr, dass die ärzliche Nahversorgung in der Wildschönau erhalten bleibt und werde die Aktion tatkräftig unterstützen. Danke an alle hier Engagierten, insbesondere die Ärzte und Susanna Weißbacher für die erstellte Online-Petition!!
Ich möchte, dass der Name Josef Mayer nicht mit meinem Namen Josef Mayr verwechselt.
Lieber Herr Mayer, die Kommentare werden nach Prüfung alle veröffentlicht. Damit wird verhindert daß beleidigende oder „unter der Gürtellinie liegenden Fachkommentare !!!!“ an die Öffentlichkeit gelangen, das wollen wir ganz einfach nicht.
MFG der Herausgeber
feig, nur Kommentare zu posten die einem passen. wir haben von einer anderen ip zugegriffen, da ist der Kommentare nicht da. was ist denn das für ein System?
https://secure.avaaz.org/de/petition/Gesundheitsausschuss_im_Parlament_Oesterreichs_Aerztliche_Versorgung_in_der_Wildschoenau_sichern/?lVhjkhb&pv=0
Hier eine Online-Petition, die gerne unterschrieben werden soll!
Wildschönau ohne ärtztliche Versorgung? Unvorstellbar. Ich unterschreibe auch ganz sicher!
Die richtigen Medikamente wachsen doch überall in der Wildschönau,
Pharma hat ihre Finger wirklich bis ins letzte Tal.
Ich werde unterschreiben! Denn so ein großes Tal ohne ärztliche Versorgung ist für mich unvorstellbar! Wie Frau Dr. Ellinger schon im Video sagte, bis zu 60 km bis zum nächsten Arzt und das auf einer Bergstraße! Fahrtzeit locker 45 Minuten (wenn´s reicht???) Dann brauchen wir nur noch eine kleine Straßensperre wegen Schneefall, Erdrutsch usw. – alles schon gehabt.
Meine Familie wurde immer bestens von Dr. Bachmann, Dr. Lanner und Dr. Heitzinger versorgt – ich wünsche mir, dass es so bleibt. Vergessen wir nicht, dass man hier mit einer Schnittwunde oder einem Beinbruch oder was auch immer, NICHT ins Krankenhaus geschickt wird – das machen alles unsere Ärzte h i e r ! In Wörgl wird man ins Krankenhaus geschickt. Auch unsere Touristen wissen diesen „Service“ sicher zu schätzen!! Es ist mir auch ein Rätsel wie das gehen soll: man geht mit einem kranken Kind zum Arzt (wenn´s dann noch einen hier gibt), und dann kann man noch mit dem Kind nach Niederau zur Apotheke fahren – wie soll das gehen. Oder wenn man selber krank ist, soll man sich da noch hinters Steuer setzten und Medikamente holen fahren? X-Kilometer weiter? Und für unsere älteren Leute in der Wildschönau wird’s noch beschwerlicher, denn diese sind noch mehr auf ANDERE mit Auto angewiesen. Nur für die Niederau würde sich mit der Apotheke nicht so viel ändern, falls die ärztliche Versorgung bleibt. Bei Wochenenddienst der Apotheke in der Wildschönau: ich kann mir nicht vorstellen, dass Wörgler, Kirchbichler usw., herein fahren wollen – etwa bei starkem Schneetreiben! ……………
Ich unterschreibe!
Mich würde mal interessieren, wer die Apotheke betreibt???
Wörgl: ~12.000 Einwohner mit 9 praktischen Ärzten (3 Ärzte auf 4.000 Einwohner)
Wildschönau: ~ 4.000 Einwohner und ~ 7.000 Gästebetten
Kein Arzt, keine Rettungsstelle – wo bleibt die medizinische Notversorgung?
Was nützt die Apotheke, wenn kein Arzt da ist, der das Rezept ausgibt?
Wer macht die Hausbesuche bei den vielen betagten und bettlägrigen Patienten im Tal?
Was passiert, wenn jemand Hilfe braucht, bei der jede Minute zählt?
Guten Morgen, ich hab nicht aufhören können, darüber nachzudenken. Mir sind plötzlich die Alminger eingefallen, wie soll eine Versorgung funktionieren, wenn kein Arzt mehr im Hochtal anwesend ist. Ich hoffe, das wir zusammen, dieses Vorhaben verhindern können.
So kann man die gewachsene Infrastruktur einer Tourismusregion kaputt machen. Und auch wir Einwohner möchten nicht auf unsere Vertrauensärzte verzichten. Bitte macht von seiten der Gemeinde noch ein Rundschreiben an die Bevölkerung, ich bin sicher 95 % werden diese Aktion voll unterstützen.
Wir brauchen unsere Ärzte und unsere Hausapotheke. Wir unterschreiben…