Apothekerkammer Tirol schießt zurück: „Patienten werden es lieben, Ärzte werden nicht verhungern“….
Die Aufregung in der Wildschönau um die geplante Eröffnung einer neuen öffentlichen Apotheke ist für Tirols Apothekerkammerpräsidenten Dr. Martin Hochstöger „künstlich“ und am „Bedarf vorbei“.
„ Die Versorgung für die Menschen würde sich durch eine neue Apotheke nicht verschlechtern, sondern im Gegenteil sogar noch verbessern.“ Wann die neue Apotheke eröffnet, ist jedoch noch offen. Der Apothekerkammerpräsident ruft zu mehr Sachlichkeit und Patientenorientiertheit auf: „ Es geht doch darum, die Patienten optimal mit Arzneimitteln zu versorgen und nicht die Ärzte mit einem Zusatzeinkommen zu bedienen.“
Die ansässigen Ärzte sind natürlich in der Lage, von den 4200 Einwohnern und 7000 Betten mit über 700.000 ganzjährigen Nächtigungen in der Wildschönau ihr Auslangen zu finden, wie erst jüngst der Allgemeinmediziner von Ellmau in einem Leserbrief bestätigte. Zitat des Ellmauer Arztes: „Dass man ohne Hausapotheke, auch in der Wildschönau und in Kirchdorf als Landarzt finanziell nicht überleben kann, ist Jammern auf hohem Niveau.“
Tatsache ist, dass weder in Tirol noch sonst wo in Österreich eine Ordination geschlossen oder nicht nachbesetzt wurde, weil die ärztliche Hausapotheke abgegeben werden musste. „Auch in der Wildschönau werden die Ärzte nicht verhungern und die Patienten werden das verbesserte Angebot wie längere Öffnungszeiten, Erreichbarkeit in der Nacht, am Wochenende, sowie an Feiertagen und das umfassende Arzneimittelangebot lieben.“
„Überall, wo eine neue Apotheke eröffnet, sind die Patienten und die Gemeindeverantwortlichen vom Bürgermeister abwärts hochzufrieden“, bringt es Apothekerkammerpräsident Hochstöger auf den Punkt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass immer mehr Nahversorger dem ländlichen Raum – wie auch in der Wildschönau – den Rücken kehren, ist die Neueröffnung einer öffentlichen Apotheke, gerade auch in Tourismusregionen eine absolute Verbesserung.
Ärgerlich dabei ist, dass einige lokale Politiker mit durchsichtigen Argumenten bei diesem Spiel mit der Angst um die Arzneimittelversorgung populistisch mitmachen. So gibt eine Landtagsabgeordnete an, die Kunden müssten künftig 60 Kilometer mit dem Auto von der Ordination zur Apotheke fahren. Jeder Ortskundige weiß jedoch, dass Niederau nur 3,5 Kilometer von Oberau entfernt ist. „Welchen Umweg die Frau Abgeordnete mit ihrem PKW nimmt, ist nicht nachvollziehbar. Das kann nur ein Aprilscherz sein“, schließt Hochstöger.
Die Arzneimittelversorgung in Tirol war noch nie so gut und umfassend wie heute, nie zuvor war das Apothekennetz so dicht. Insgesamt versorgen 114 öffentliche Apotheken plus 6 Filialapotheken die Bevölkerung mit Arzneimitteln.
Fragen an:
Österreichische Apothekerkammer
Presse und Kommunikation
Mag. Gudrun Kreutner (Reisinger)
Tel. 01/ 404 14 DW 600
Mobil: 0664-1615849
E-Mail: gudrun.kreutner@apotheker.or.at
www.apotheker.or.at
So unsinnige und zynische Aussagen passen genau in das Bild eines Kammervertreters ! Weit weg von jeder Realität. Erstens besteht die Wildschönau mit einer Gemeindefläche von 90 km2 nicht nur aus Niederau und Oberau, zweitens geht man offensichtlich davon aus, dass jeder Einwohner und jeder Gast mit PKW ausgestattet und dementsprechend mobil ist. Nie davon gehört, dass sehr viele Gäste in Tirol mit Bus oder auch mit Flugzeug anreisen? Außerdem: wenn der „worst case“ eintreten würde und es keinen Arzt mehr in der Wildschönau gäbe, brauchen wir auch keine Apotheke, weil man dann sowieso auf Wörgl, Kirchbichl, Kufstein ausweichen muss und sich dann natürlich auch dort mit Medikamenten eindecken wird. Wir wollen ein funktionierendes Gesundheitssystem und das bedeutet Hausärzte mit Hausapotheke; wenn dann noch eine andere Apotheke dazukommt, ist das ohne große Bedeutung, denn die meisten Medikamente sind sowieso verschreibungspflichtig und sollten deshalb beim Arzt erhältlich sein. Und es gibt ja auch Notfälle, wo man nicht zwischendrin mal schnell 10 und mehr Kilometer zurücklegen kann, um Hilfe zu bekommen.
Guten Abend
Als betroffener Gemeindebürger möchte zu diesem Thema folgendes sagen. Unseren Kindern versuchen wir alle (Eltern, Schulen, Universitäten und Politiker) seit Jahren zu erklären, dass wir alle Beiträge und Taten leisten sollten, um die Klimaerwärmung aufzuhalten (Ökostrom, CO²-Reduktion, Mülltrennung, Umgang mit Lebensmittel), um damit auch unser Ökosystem zu erhalten.
Dafür gibt die Politik und die dafür verantwortlichen Personen jährlich große Beträge (unsere Steuergelder) an Förderungen für neue und gute Ideen aus.
Wie ich jetzt feststelle, wird hier durch gesetzliche Rahmenbedingungen ein gut funktionierendes System so umfunktioniert, dass der Kunde oder Patient sogar gezwungen wird, mehr Kilometer zu fahren und damit genau das Gegenteil erreicht.
Ich bewundere daher solche engagierte Menschen und Initiativen wie die von Herrn Dr. Bachmann, der es persönlich nicht mehr nötig hätte, sich für die ärztliche Zukunft und die Versorgung der Bewohner in der Wildschönau einzusetzen.
Wer Herrn Dr. Bachmann kennt, bzw. seine Leistungen einmal in Anspruch nehmen musste, weiß, dass er und seine Frau Sabine seine Praxis bzw. seinen Beruf nicht aus wirtschaftlichem Interesse, sondern hauptsächlich aus Überzeugung zum Arztberuf und aus sozialer Verantwortung ausübt, und hier weit mehr Weitblick beweist, als viele verantwortliche Landes- und Bundespolitiker.
Es kann durchaus sein, dass eine derartige Regelung für den städtischen Raum sinnvoll sein kann, jedoch liegt es auf der Hand, dass diese Regelung für den ländlichen Raum untauglich ist. Die Politik, insbesondere die Landespolitik sollte jedoch schon im Stande sein, derartige Fehler im System zu erkennen und für beide Seiten akzeptabel und zeitnah zu lösen bzw. den Ärzten am Land auch weiterhin die Führung einer Hausapotheke gestatten. Zum Einen gäbe es dann mit der Apotheke ein zusätzliches Angebot und das einfache und gute bestehende System bliebe erhalten.
Wir als Steuerzahler haben hier in Österreich eine der höchsten Steuerbelastungen in ganz Europa, und wenn man dann solche Entscheidungen an der Bevölkerung vorbei entscheidet und damit zusätzlich sinnlos Kosten erzeugt und Steuermittel vergeudet, und der kleine Bürger kein Mitbestimmungsrecht mehr hat und keinen Nutzen für derartige Entscheidungen erkennen kann, darf sich am Ende nicht wundern, dass der Glaube bzw. das Vertrauen in die Politik und deren Maßnahmen völlig verloren geht.
Sehr geehrter Herr Dr. Hochstöger,
und unsere Ärzte haben mehr Respekt ihrerseits verdient! Denn im Gegensatz zu so manch Anderem, arbeiten unsere Ärzte HART für ihr Geld! – sie sind Tag und Nacht und an Wochenden für uns da!! Und es ist erstaunlich, dass Sie und auch gewisse Politiker so genau wissen, was für uns das „Beste“ ist und was wir „lieben‘ werden / müssen! Ich glaube, wir sind mündig genug, dass wir genau wissen, was für uns das Beste ist. Und das ist NICHT eine neue Apotheke (die uns nicht nur Medikamente, sondern auch Kosmetikartikel und sonstiges verkaufen will) – wir brauchen eine top ärztliche Versorgung mit Hausapotheke, wie wir sie bisher hatten! Aber scheinbar gibt’s auch hier eine Lobby, ansonsten kann ich mir ihre Reaktion nicht erklären.
Ganz liebe Grüße
Mag. Judith Klingler- Kerer
Guten Morgen Herr Dr. Hochstöger!
Meine Familie und ich, sind seit 16 Jahren Gast in der Wildschönau, wir waren mehr als einmal auf ärztliche Hilfe angewiesen. Es ist sehr hilfreich, das ich jederzeit in der Nähe einen Arzt mit Hausapotheke habe, man möchte nicht kilometerweit fahren, um die Medikamente zu bekommen. Oder möchten Sie ihr Wort geben, das die Apotheke in der Niederau, das ganze Jahr, Tag und Nacht in Bereitschaft steht.
Gruß
C. Niemann
Sehr geehrter Herr Dr. Hochstöger ,
Ihre Sichtweise ist derart an der Realität vorbei, dass ich mich frage ob sie jemals schon über ihre Ausführungen nachgedacht haben!
Sehr geehrter Herr Dr. Hochstöger,
ich weiß nicht, ob Sie schon einmal in der Situation waren, ärztliche Hilfe sehr dringend zu benötigen, welche fernab von jeglichen frei zugänglichen Medikamenten stattfindet. Eine Apotheke ersetzt keinen Arzt und ärztliche Hilfe findet auch jenseits von Tabletten und Säften statt. Wenn’s wirklich ernst ist, benötigt man meist ein verschreibungspflichtiges Medikament, welches einer eingehenden Untersuchung bedarf, welche wiederum nur von einem Arzt durchgeführt werden kann. Das Argument, dass Patienten mit einer Apotheke „optimal mit Arzneimitteln versorgt würden“, kann somit ad acta gelegt werden.
Unsere Landärzte können durch ihre jahrelange Erfahrung auf viele Hausmittel zurückgreifen, für die oftmals nicht einmal eine Hausapotheke notwendig ist, sondern lediglich ein gutes Wort und ein Kamillentee, was wiederum das Argument der optimalen Arzneimittelversorgung widerlegt.
Fakt ist: Mehr Apotheken, mehr Gewinne für „Heilmittelchen“, die der Großteil der Bevölkerung nicht braucht. Logisch, dass der Präsident der Apothekerkammer dafür ist, einen neuen Umsatzbringer in der Wildschönau zu lukrieren.
„Never change a running system!“ hat schon seine Richtigkeit. Wir wurden bisher optimal versorgt und wollen das auch in Zukunft. Die Bürger haben sich zu Wort gemeldet und dieser Wortmeldung soll sich gefälligst auch jemand annehmen. Und zwar nicht ein voreingenommener Apothekerkammer-Präsident, sondern ein Außenstehender, der Für und Wider der Gesamtsituation abwiegt.
Sehr geehrter Herr Dr. Hochstöger!
Um klarzustellen, dass meine Streckenangabe von BIS ZU 60 km kein Aprilscherz war und ist, Folgendes:
Wie ich auch schon den Medienvertretern gesagt habe, ist davon auszugehen, dass die Apotheke in der Niederau an den Wochenenden meistens geschlossen sein wird. Dann müssen die PatientInnen von den entlegenen Gebieten der Wildschönau (z. B. Thierbach, Auffach) zum diensthabenden Arzt nach Oberau bzw. Niederau fahren und dann noch, um ihre Medikamente zu bekommen, nach Wörgl, Kirchbichl oder wer weiß wohin.
Hier nun meine einfache Rechnung bzw. mein Beispiel dazu (ohne die mir unterstellten Umwege zu fahren!):
Von Thierbach Hochzeil bis Oberau Dr. Bachmann sind es je nach genauem Wohnort ca. 12 km (einfache Wegstrecke); von der Ordination Dr. Bachmann bis zu Apotheke nach Kirchbichl sind es genau 13 km (einfache Wegstrecke). Das ergibt für mich (ohne Umwege) eine Strecke von 50 km hin und zurück.
Die Wildschönau besteht nicht nur aus dem Ort Niederau, wo es natürlich nicht so weit nach Wörgl ist, sondern auch aus abgelegeneren Gebieten, wie im Beispiel angeführt und sogar noch weiter entfernten Höfen.
Es ist nicht in meinem Sinne für Unruhe oder Unmut zu sorgen, aber ich möchte die PatientInnen im ländlichen Raum – auch in der Wildschönau – best möglich versorgt wissen!
Mit freundlichen Grüßen
Landtagsabgeordnete Dr. Bettina Ellinger
Ich hätte da mal einen Vorschlag zu machen und zwar sollte der Herr Dr. Martin Hochstöger an einem Wintertag in dem es auch noch schneit z. B. von Thierbach oder einem sonst der hoch gelegenen Bergbauernhöfe und das auch noch mitten in der Nacht aus in die Niederau fahren um ein dringendes Medikament zu holen ( was ein Hausarzt immer bei sich hat), mal schauen ob er dann immer noch so gescheit daherredet. Herr Hochstöger vom Bürosessel aus läßt es sich ja leicht reden, aber wenn sie den Mut haben dann folgen Sie doch meinem oben genannten Vorschlag und beweisen Sie uns doch wie einfach es ist in der Wildschönau zu einem dringend benötigen Medikament zu kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Hohlrieder
Kitzbühel
Sehr geehrter Herr Dr. Hochstöger
Sollten Sie die Diskussion in der Wildschönau genau verfolgt haben dann würden Sie feststellen dass wir Ärzte in der Wildschönau nie das Argument angeführt dass wir ohne Hausapotheke „verhungern“ um ihre Ausrucksweise wiederzugeben.
Vielmehr wird von uns immer wieder angeführt dass ein Teil des finanziellen Gewinnes in die Infrastruktur der Ordination fließt.
Dadurch sind wir in der Lage hier am Land eine vernünftige Medizin mit Röntgen, Labor, Wundversorgung usw. zu betreiben und an zu bieten.
Einrichtungen wie eben Röntgen, Labor, Sterilisator, Heilstromgeräte und einiges mehr gehören einfach in eine Landarztpraxis um schnellst möglich und vor allem auf einfachste Weise dem Patienten zu helfen und ihm weitere Wege zu ersparen.
Etliche dieser infrastrukturellen Einrichtungen, insbesondere die Röntgenanlage mit ihrer Wartung sind mit den normalen Kassentarifen nicht zu finanzieren und ohne Hausapotheke wären wir gezwungen einige dieser, von allen Patienten, sehr geschätzten Leistung aufzugeben und als folge in das nächste Krankenhaus zu schicken.
Erklären Sie mir bitte, wie es ein verbessertes Angebot ist, wenn am Wochenende oder Feiertag der Patient in der Oberau zum Arzt geht und dann in die Niederau in die Apotheke fahren muss, um sein Medikament zu bekommen ?
Ich möchte schon noch einmal klarstellen dass wir nichts gegen eine neue öffentliche Apotheke haben.
Wir wünschen uns nur ,die Hausapotheke auch weiterhin behalten zu können.
So ist es auch in vielen Kantonen in der Schweiz , dass die Ärzte ihre Hausapotheke behalten können , auch wenn eine öffentliche Apotheke in nächster Umgebung des Arztes eröffnet.
Wie Ihnen sicher bekannt ist hat eine brandaktuelle Studie des Bundesamtes für Gesundheit -gleichzusetzen mit dem Schweizer Gesundheitsministerium- ergeben dass die Hausapotheken führenden Ärzte deutlich kostengünstiger verschreiben.
Bei uns in Österreich liegen die Medikamentenkosten pro Patient bei Ärzten mit Hausapotheke um rund 15 % niedriger als bei Ärzten ohne Hausapotheke.
Eigentlich müsste der Hauptverband, wenn er alle Fakten in Bertacht zieht, ein Bezugsrecht für Medikamente bei Ärzten unterstützen
Sie schreiben zum Schluss das die Arzneimittelversorgung in Tirol noch sie so gut und umfassen war wie heute.
Das ist bestimmt aber auch ein Verdienst der Hausapotheken führenden Ärzte.
Ich würde mir vielmehr ein „Miteinander als ein Gegeneinander“ wünschen.
Denn nur dadurch kann die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln verbessert werden.
Jede Polemik ist hier Fehl am Platz denn es geht immerhin um unser höchstes Gut:
„Die Gesundheit“
Mit freundlichen Grüßen
Dr.Bachmann Michael